Newsted - Heavy Metal Music

Review

Wenn Musiker bzw. ehemalige Musiker großer Bands etwas eigenes auf die Beine stellen, ist das immer so eine Sache und an das Werk werden meistens hohe Erwartungen gestellt. Das war bei dem Soloalbum von Mark Tremonti (CREED, ALTER BRIDGE) oder Richard Kruspes (RAMMSTEIN) Werk schon der Fall. Bei manch einem geht die Sache sehr gut, bei anderen eben nicht. Im Falle des neuen Werks „Heavy Metal Music“ von Jason Newsted (ex METALLICA, VOIVOD, FLOTSAM AND JETSAM) ist es weder das eine, noch das andere.

Jason Newsted kann mit seinen fünfzig Lenzen auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Mit VOIVOD machte er weitere Pioniersarbeit, FLOTSAM AND JETSAM machte er bekannt, mit METALLICA wurde er stinkreich und auch nach seinem Weggang von Hetfield, Ulrich und Co., konnte er sich mit anderen Größen (u.a. OZZY OSBOURNE) austoben. Anscheinend musste er selbst noch etwas reifen, um sich auf die eigenen Beine zu stellen und seine eigenen Songs auszuarbeiten. Mit „Heavy Metal Music“ ist ihm gelungen, seine Ansicht des klassischen Heavy Metals auf Platte zu bringen.

Die Tracks hören sich so an, als ob Jason sie während seiner Zeit bei METALLICA geschrieben hätte. Irgendwie old School, aber nicht staubig oder abgenutzt. Beim ersten Hörgang bekommt man unweigerlich den Eindruck, als ob ANVIL und MOTÖRHEAD eine Kollaboration eingegangen wären. Ganz ehrlich, Songs wie „Soldierhead“, „Long Time Dead“, „Heroic Dose“ oder das coole „King Of The Underdogs“ klingen durch ihre rohe und dreckige Art sehr nach diesem Gemisch, und „Kindevillusion“ toppt alle Songs der Scheibe. Dass Jason Newsted als singender Bassist unweigerlich an Lemmy (MOTÖRHEAD) erinnert, liegt auf der Hand – allerdings nur auf sein Bassspiel beschränkt. Denn der Gesang geht in Richtung Lips (Gitarre, Gesang ANVIL).

Das alles ist an für sich ja keine schlechte Sache, wären die Tracks nur etwas spannender oder reißender. NEWSTED bieten auf dem Album eher durchschnittliche und eintönige Kost, die nicht so richtig aus dem Quark kommt. Nicht, dass dies als Verriss dargestellt wird. Die Musiker neben Jason, Mike Mushok und Jessi Farnsworth an den Gitarren und Jesus Mendez Jr. am Schlagzeug, machen alles richtig und bieten die ein oder andere Einlage, welche die Augenbrauen noch oben schnellen lässt. Jason am Mikro – na ja, ein Ausnahmesänger wird er nie werden, allerdings merkt man, dass ihm der Job Spaß gemacht haben muss und dass er zu 100% hinter seinen Stücken steht.

Der Sound auf „Heavy Metal Music“ ist ordentlich. Keine Überproduktion, an der ewig gefeilt wurde, sondern ein amtliches Ergebnis, dass völlig natürlich und ausgeglichen klingt und zu keiner Sekunde gezwungen oder aufgesetzt. Das Hörvergnügen ist also gegeben.

Man muss es Jason Newsted zu gute heißen, dass er darauf verzichtet hat, irgendwelche Rockgrößen (bis auf Mike) in die Band aufzunehmen. Angebote hatte er gewiss so einige, und nicht wenige wären gerne Teil dieser Scheibe geworden. Doch er hat es durchgezogen, wie er es sich vorgestellt hat – und dafür hat er schon Respekt verdient.

28.07.2013
Exit mobile version