Nihilistinen Barbaarisuus - Madness Incarnate

Review

Nachdem das finnisch-amerikanische Ambient-Black-Metal-Projekt NIHILISTINEN BARBAARISUUS letztes Jahr sein zweites Full-Length-Album „The Child Must Die“ herausgebracht hat, folgt dieser Tage nun die „Madness Incarnate“-EP. Dafür ist der finnische, mittlerweile in Philadelphia lebende Bandkopf Mika Mage allein verantwortlich, Unterstützung gab es lediglich von diversen Gastmusikern – die alle als ehemalige Mitglieder von NIHILISTINEN BARBAARISUUS gelistet sind, unter anderem sind alle drei ehemaligen Sänger der Band auf der „Madness Incarnate“-EP vertreten. Es ist also anzunehmen, dass diese EP keinesfalls ein so geplantes Projekt ist, sondern einfach ein Stückwerk aus über die Jahre aufgenommenen Einzelsongs.

Und in der Tat variieren die fünf Stücke der „Madness Incarnate“-EP sowohl in Sachen Sound als auch bezüglich der Qualität des Songwritings. Während das eröffnende „Traversing The Frozen North“ (mit Gary „Throat“ Hadden am Mikro) ein atmosphärisches Stück melodisch-ambienten Black Metals à la PAYSAGE D’HIVER ist (nur mit deutlich klarerem Sound) und durchaus winterlich-frostige, sphärisch-flächige Stimmung verbreitet, überzeugt der darauffolgende Titeltrack der EP nur bedingt. „Madness Incarnate“ (mit Joel Robert Thompson als Sänger) ist zwar durch leicht disharmonisches Gitarrenspiel relativ finster, bringt aber weder eine derart dichte Atmosphäre noch so viel Stimmung zum Ausdruck wie der Opener der EP.

„Virgin Essence“ (mit James Dorton am Mikro) geht daraufhin wieder einen flächigeren, sphärischeren Weg mit leicht an schwedische Melodic-Black-Metal-Bands der Marke ISTAPP erinnerndem Riffing. Das ist ganz okay, funktioniert aber nicht so gut miteinander wie der Misch aus rasanterem Black Metal und flächigem Ambient, den der Opener bot. Diese Mischung gibt es dann wieder in „Immaculate Deconception“ (erneut mit Throat), welches im Februar bereits als Single veröffentlicht wurde und neben „Traversing The Frozen North“ wohl als der Höhepunkt der „Madness Incarnate“-EP gelten darf. Zum Abschluss bieten NIHILISTINEN BARBAARISUUS das instrumentale Akustik-Stück „Comte-Sponville“, welches als einziger Song der EP wirklich eigene Pfade geht – und dabei, nach bester Dungeon-Synth-Art, wunderschön atmosphärisch klingt.

Ergo: Unterschiedliche Songs aus unterschiedlichen Jahren, aufgenommen mit unterschiedlichen Besetzungen (wenngleich Mika Mage wohl als Hauptakteur hinter allen NIHILISTINEN BARBAARISUUS-Aufnahmen steht), das ergibt natürlich ein sehr unterschiedliches Bild. Wer NIHILISTINEN BARBAARISUUS (wie ich) bisher nicht kannte, der bekommt hier wohl einen schönen Überblick über alle bisherigen Schaffensphasen – aber eben kein einheitliches Bild. Das ist schwer zu bewerten, eine Punktewertung gibt es also nicht. Aber: Die Bandphase mit Gary „Throat“ Hadden am Mikro scheint die bisher stärkste gewesen zu sein … so als Tipp.

15.05.2016
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