Nocturnal Nightmare - Abstrakt Sinne

Review

Unverhofft kommt oft. Auch gruselige Alliterationen wie NOCTURNAL NIGHTMARE halten uns natürlich nicht davon ab, ein Album auf Herz und Nieren zu prüfen. Und in Bezug auf „Abstrakt Sinne“ lässt sich ein fröhliches „Gott sei Dank“ hinzufügen.

NOCTURNAL NIGHTMARE – DSBM aus der Retortenfabrik?

NOCTURNAL NIGHTMARE wirken zunächst wie ein beliebiges DSBM-Projekt aus der schwedischen Retortenfarbik. Beim Blick unter die Motorhaube lässt sich allerdings feststellen, dass sich hier musikalisch einiges getan hat. Der Fortschritt von NOCTURNAL NIGHTMARE ist beachtlich. Vor gut neun Jahren, vom heutigen Betreiber des Labels Black Lion Records, Oliver Dahlbäck, als klassisches DSBM-Soloprojekt gegründet, hat sich dieses heute mit zwei neuen Musikern aus Schweden und Italien zur Band entwickelt.

Seit dem Einstieg Francesco Chissalès (AFRAID OF DESTINY) als Multiinstrumentalisten erschien zunächst die sehr gute Single „Skuggvarelsen“ (2020), welche auch auf „Abstrakt Sinne“ enthalten ist. Diese Single markiert sinnbildlich ein neues Kapitel und den großen Schritt von einem bloßen Projekt hin zu echter Bandaktivität.

„Abstrakt Sinne“, als direkter Nachfolger dieser Single und dem Debütalbum, baut auf den DSBM-Grundlagen einen durchaus erwachsenen und marginal gesetzten Black-Metal-Sound mit Schulterblick zum Atmospheric Black Metal auf. Das Album überzeugt mit musikalischer Finesse, enormer Substanz und gefühlvoll-dichter Atmosphäre. Insbesondere ausschlaggebend für diese Einschätzung ist die zumeist sehr getragene und schleppende Geschwindigkeit. Dennoch ist unter dieser Lackierung das Herkunftsland deutlich erkennbar, denn die Attitüde von NOCTURNAL NIGHTMARE ist zutiefst schwedisch.

„Abstrakt Sinne“, ein kleiner Geheimtipp

Somit mausern sich NOCTURNAL NIGHTMARE zu einer echten Empfehlung aus dem Underground. „Abstrakt Sinne“ geht mindestens als Geheimtipp durch und nimmt Befürworter an der Schnittstelle von DSBM und doomig-angehauchtem Atmospheric Black Metal geradezu ideal mit. Starkes Album und eine echte Überraschung!

21.10.2021

Stellv. Chefredakteur

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