Non Est Deus - Impious

Review

Wer beim Genuss von NON EST DEUS ein dezentes Gefühl von Déjà-Vu erlebt, muss sich nicht allzu sehr wundern. Dahinter steckt nämlich niemand anderes als KANONENFIEBER-Mastermind Noise, der erneut von den Instrumenten bis zum Gesang alles in Eigenregie eingespielt hat. Stilistisch schlägt er hier in eine ganz ähnliche Kerbe wie auf „Menschenmühle“, mit dem er in Szene-Kreisen ja einiges an Aufmerksamkeit erlangen konnte. Wobei, vielleicht ist es auch umgekehrt, denn bei „Impious“ handelt es sich schließlich bereits um das dritte Album von NON EST DEUS.

NON EST DEUS gegen Gott

Anders als bei KANONENFIEBER wird das Songmaterial bei NON EST DEUS auf Englisch vorgetragen und Noise befasst sich auch nicht mit den Schrecken des ersten Weltkrieges, sondern mit, nun, sagen wir mal ziemlich direkt ausgedrückter Religionskritik. Titel wie „Fuck Your God“ und „Christraping Polka“ lassen an der anti-religiösen Haltung des Protagonisten wohl kaum Zweifel.

Den musikalischen Unterbau dafür bildet erneut die von Noise schon bekannte Mischung aus Black- und Death Metal mit einem ausgeprägten Hang zu eingängigen Melodien. Diese beruft sich erfreulicherweise aber nicht zu offensichtlich auf die gängigen skandinavischen Spielarten sowie die dazugehörigen üblichen Verdächtigen, was irgendwie erfrischend wirkt und dazu führt, dass man dem Bamberger Einzelkämpfer durchaus eine eigene Handschrift mit Wiedererkennungswert attestieren kann.

Der treibende Eröffnungs-Track „Save Us“ etwa klingt wie der kleine Bruder des „Menschenmühle“-Openers „Feuertaufe“ und „Burn It Down“ steigt mit einer unverschämt rockigen Leadgitarre ein, bevor es schwarzmetallisch rasend auf die Nase gibt. Auch „Hexenwahn“ und „Celebrate The Selfdesturct“ sind mit einigen großartigen Melodien und auffallend starker Gitarrenarbeit gesegnet, die all jene Lügen straft, die der Meinung sind Black Metal und gelegentliches virtuoses Gefrickel vertagen sich nicht. Die bereits erwähnte „Christraping Polka“ vollbringt übrigens tatsächlich das Kunststück, Doom-Ansätze und eine gewisse Tanzbarkeit miteinander zu vereinen.

Kirchenbrand statt Grabenkrieg

Zwischen diesen Highlights befinden sich dann auch noch ein paar weniger auffällige aber keinesfalls schlechte Nummern. Überhaupt lässt der Mann hinter NON EST DEUS musikalisch wenig anbrennen und wer sein bisheriges Schaffen mochte, wird zumindest auf dieser Ebene sicherlich auch an „Impious“ Gefallen finden.

Auf die textliche Ausrichtung oder vielmehr deren Umsetzung mag das nicht uneingeschränkt zutreffen. Kritik an religiösen Institutionen sowie das Anprangern der Heuchelei ihre Vertreter und Gefolgsleute sind sicherlich berechtigte Anliegen und in diesem Metier ja auch keinesfalls ungewöhnlich.

Wo bei KANONENFIEBER Musik und Inhalt ein schlüssiges und atmosphärisch dichtes Gesamtkonzept bilden, sind die Texte bei NON EST DEUS aber streckenweise derart plakativ und zudem teils auch in etwas holprigem Englisch vorgetragen, dass es mitunter unfreiwillig (oder vielleicht auch absichtlich) komisch wirkt. So zieht „Impious“ im Vergleich mit dem offensichtlichen Referenzwerk knapp den Kürzeren.

07.04.2022
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