Northern Lite - Reach The Sun

Review

Eher minimalistische Elektroklänge charakterisieren den Sound des Thüringer Trios Northern Lite – fernab von Futurepop oder Elektro der härteren Sorte à la Suicide Commando & Co. Gegründet 1997 erscheint nun mit „Reach the sun“ das erste Album der Erfurter. Das Lineup um Sebastian Bohn und Andreas Kubat wurde in der Zwischenzeit durch Gitarrist Larry Lowe ergänzt, was sich auch spürbar im Klangbild von Northern Lite niederschlägt. Zwar bilden die angesprochenen minimalistischen Elektrosounds das Grundgerüst der Songs, durch den konsequenten Einsatz der Gitarre klingen Northern Lite nun jedoch um einiges rockiger als in den Anfangstagen der Band. So erinnern manche Songs stellenweise ein wenig an Bands wie New Order – immer auch ein bisschen spacig-wavig, ohne übertrieben eingängige Melodien. Das Ergebnis ist ein durchaus interessanter und eigenständiger Sound, mit dem sich „Reach the sun“ mit Sicherheit von den „üblichen“ Releases der Elektroszene abhebt. Ob die Band damit allerdings die Zielgruppe von Covenant bis Suicide Commando erreicht, wage ich zu bezweifeln – einmal abgesehen davon, ob dies überhaupt die Absicht von Northern Lite ist. In meinen Ohren ist im Falle von Northern Lite das Zusammenspiel von Gitarren und Elektronik eine äusserst nervige Angelegenheit, da die Songs für mich persönlich eine unangenehme, nervöse Unruhe ausstrahlen und eine Bestätigung dafür sind, dass die Kombination von Elektro & Rock in den meisten Fällen in die Hosen geht. Wer offener für diese Form des Elektro ist, kann ja dennoch einen Test des Albums wagen – allen „richtigen“ Elektros sei jedoch eher von diesem Album abgeraten.

21.02.2004
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