Nunslaughter - Red Is The Color Of Ripping Death

Review

Die „EP- und Split-Band“ NUNSLAUGHTER veröffentlicht mal wieder ein Studioalbum. Sieben Jahre sind seit dem letzten Großwerk „Angelic Dread“ vergangen. Dazwischen liegen zahlreiche kleine Releases, die zur vorerst letzten EP „Black Death Phantom“ (Februar 2021) führten, von der zumindest kein Song für „Red Is The Color Of Ripping Death“ verwendet wurde.

Neuer Devil Metal von NUNSLAUGHTER

„Red Is The Color Of Ripping Death“ ist das erste Album ohne den im Jahr 2015 verstorbenen Schlagzeuger Jim Sadist, der seit 1995 ein konstantes Mitglied der Band war. Trotzdem soll das Werk auch seine Handschrift tragen, da er an der Entstehung einiger Songs beteiligt war.

Steigen wir ein. Gefangene? Nö, NUNSLAUGHTER zerstören weiterhin sägend und keuleschwingend. Trotz einer „grindigen“ Spielzeit von nur 1:33 Minuten zeigt schon „Murmur“ mehrere Facetten – musikalische Brutalität muss nicht stumpf daherkommen. Ein gelungener Opener, der zu mehr von dieser Sorte animiert. So präsentiert sich „Broken And Alone“ auf sehr ähnliche Weise: direkter Einstieg, erstaunlich viel Abwechslung trotz niedriger Laufzeit. Lied Nummer drei geht es gediegener an, lässt sich fürs erste Gewitter aber auch nicht viel Zeit und punktet dann mit viel Groove.

„Red Is The Color Of Ripping Death“ hat ein Problem

So weit, so gut, doch wieso klingen NUNSLAUGHTER anno 2021 so glatt? Die konsequent als Metal Punks bezeichneten Amerikaner lösen sich hörbar von dieser Verwurzelung und schlagen ein Kapitel auf, das sich viel deutlicher am oft aufpolierten Death Metal orientiert. Dabei erinnern sie an Bands wie DEICIDE und manchmal an europäische Gruppen wie ASPHYX – prinzipiell ein Lob, aber im Kosmos einer Band, die immer zwischen punkiger Attitüde und War-Metal-Extrem pendelte, doch mindestens überraschend.

Zumindest machen NUNSLAUGHTER kein Geheimnis daraus, denn schon im Promopapier steht: „Der Hardcore-Punk-Einfluss ist weitestgehend verschwunden (oder zumindest abgeschwächt), und an seine Stelle ist ein absolut furioser Ansturm von Eingängigkeit und Bissigkeit getreten“. Eingängigkeit bei NUNSLAUGHTER? Leider passt der Begriff. Das verdeutlichen auch die stark auf Passgenauigkeit ausgerichteten Vocals, die sich oft am Schema F orientieren und teils ausgelutschte Hooklines kreieren.

Wo sind die rostigen Klingen und stumpfen Sägeblätter? Wirklich: Der viel zu saubere Sound ähnelt einem Präzisionswerkzeug und grätscht immer wieder dazwischen. Als würde man einen Slasher gucken, bei dem die Kamera wegschaut, wenn es brutal wird. „Red Is The Color Of Ripping Death“ ist nicht der Blick aufs unmittelbar blutige Geschehen, sondern die Aufarbeitung, nachdem die Tatortreinigung ihre Arbeit verrichtet hat.

Trotzdem gut!

Das ist alles schade, weil „Red Is The Color Of Ripping Death“ in seiner Stimmung ein gewohnt fieser Kreuzumdreher und musikalisch eine lupenrein hassverliebte Partyplatte ist, zu der die Ziegen um die Wette hüpfen. Wäre das Songwriting schwach, ließen sich der unpassende Sound und die irgendwie anbiedernde Ausrichtung wunderbar in den negativen Grundtenor einfügen. So haben wir ein an sich bockstarkes Album, aber zu wenig NUNSLAUGHTER.

30.09.2021
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