Obey The Brave - Young Blood

Review

Wohl jedem, der in den letzen Jahren mit Deathcore in Berührung kam, werden die Jungs von DESPISED ICON noch ein Begriff sein. Die sechs Kanadier rund um Frontprolo Alex Erian waren für viele Hörer so etwas wie die Gründerväter dieses noch jungen Genres, und dementsprechend groß war auch die Enttäuschung der Fangemeinde, als 2010 die Trennung bekannt gegeben wurde.

Nun hat sich Erian mit weiteren Ex-Mitgliedern diverser Core-Bands zusammen getan und serviert uns nach einer EP mit „Young Blood“ nun das erste vollwertige Album. Scheinbar fühlt sich der Gute schon immer mehr zum Hardcore hingezogen, denn der Sound auf dem Debut ist ganz, ganz weit weg von dem, was DESPISED ICON auf ihren letzten Werken präsentierten. Ab dem Opener „Lifestyle“ wird metallisch anghauchter Hardcore geliefert, der mit viel Prolo-Attitüde und noch mehr Breakdowns so gar nicht zu begeistern weiß. Egal ob man wie in „It Starts Today“ mit doppelläufigen Riffs zu Werke geht, oder wie in „Live And Learn“ alles auf Breakdowns setzt, das klingt alles so abgelutscht wie es sich liest. Metalcore lautet das gesuchte Stichwort, und zwar von der Sorte wie man ihn schon tausendmal gehört hat. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gut, die Songs fliegen einfach am Ohr vorbei und haben nur selten ihre Momente. „Garde La Tete Froide“ ist zum Beispiel einer dieser Tracks die nicht wirklich herausragend sind, aber mit dem französischen Text zumindest für etwas Abwechslung sorgen. Auch der Gastpart von Scott Vogel (TERROR) in „Get Real“ ist gut gemacht, stellt aber auch mal eben den Rest der Crew in den Schatten. „Burning Bridges“, der Rausschmeißer, kommt dann noch mit einem ganzen netten cleanen Refrain um die Ecke, mehr als solide ist das aber nicht.

„Wär er mal lieber bei DI geblieben“, schwirrt es mir so durch den Kopf, denn nach einer halben Stunde bin ich doch ganz schön enttäuscht was für ein Standard-Album „Young Blood“ geworden ist. Wer sich als Die-Hard Fan des Genres outet kann dem hier vielleicht etwas abgewinnen, aber irgendwie fehlen hier die guten Momente, die Ideen, und auch die Hardcore-Prolo-Lifestyle-Geschichte nervt mit der Zeit. Prädikat: Ganz nett. Mehr halt nicht.

 

16.09.2012
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