Obsidian Gate - The Nightspectral Voyage

Review

Hier haben Skaldic Art Prod. ein glückliches Händchen gehabt und einem wahrlich unterstütztungswürdigen Act die Möglichkeit gegeben, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Und beeindruckender als mit „The Nightspectral Voyage“ hätten sie kaum in das Licht der Öffentlichkeit treten können. Auch wenn keyboardlastige Bands momentan aus offensichtlichen Gründen eher gemieden werden, ziehen Obsidian Gate eiskalt ihr eigenes Ding durch… und zu recht. Selten wurde das Keyboard dermassen in die Songstrukturen integriert – selten nahm es so verschiedene Gesichter an. Unterstreicht es den bösartigen, tiefen Gesang in dem einen Moment noch mit epischen, schönen Klängen, reiht es sich sogleich auch wieder in die kampfeslustige Front von Drums und Gitarre mit ein. Dieses variable Spiel ist kennzeichnend für die gesamte Scheibe. Hasserfüllter Black Metal, teilweise der Raserei nahe, steht im Konflikt mit tragisch-düsteren Melodien – eine Situation, die sich nicht, wie so oft, als „schwarz/weiß“ darstellt, sondern durch übergreifende Arrangements und wechselnde Stellungen den Zuhörer fasziniert, verwirrt und nach knapp 60 Minuten, einen beherzten Druck auf „Play“ fordernd, nicht mehr loslassen will. Oder wie die Biographie schreibt „… die Bandbreite [] reicht von episch bis rasant, von eingängig bis komplex. Die perfekte Symbiose aus Wagnerischer Klassik und aggressivem Black Metal.“ Wobei sich der Begriff der Klassik hier wohl eher auf den epischen Aspekt der Musik bezieht. Auch mit Hinblick auf die hervorstechende Produktion, man hatte im Blue House aufgenommen, kann ich sowohl Immortal & Co. Fans, als auch und gerade denjenigen, die dem melodischen Black Metal zugetan sind, die CD unbedingt empfehlen.

06.10.2000
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