Obsidian Kingdom - Mantiis

Review

OBSIDIAN KINGDOM wurden 2005 gegründet und veröffentlichten 2012 in Eigenregie ihr gerade mal auf 500 Einheiten limitierte Debütalbum „Mantiis“, welches, die recht schnell ausverkauft waren. Nun wurde das Album von Season Of Mist wiederveröffentlicht.

Das, was OBSIDIAN KINGDOM auf „Mantiis“ zelebrieren, lässt sich nicht so einfach kategorisieren. Die scheuklappenfrei musizierenden Spanier wollen offensichtlich die Grenzen des Metals sprengen.  Geboten wird eine improvisierte Mischung aus Progressive Metal, Art Rock, Post Rock, Trip Hop, Ambient und Black Metal. Dabei wirken die Stücke gar nicht mal zu komplex oder gar überfrachtet. Die filigran verspielte Musik baut meist auf ein einfaches, rhythmisches Fundament, darüber ziehen sich die vordergründig ruhigen Schichten aus tiefgehend proggigen Post-Rock-Soundspielereien bis hin zu brutalen Ausbrüchen, die eigenständigen, opulenten Stücke mit ihren teils recht überraschenden Wendungen gehen nahtlos ineinander über.  Das fängt mit dem ruhigen und dennoch verstörend wirkenden Intro „Not Yet Five“ an, das irgendwie an Filmmusik erinnert, welches in das stimmungsvolle „Oncoming Dark“ übergeht, dem wiederum mit „Through The Glass“ ein bombastisch verspieltes Instrumental folgt, und „Cinnamon Balls“ härtetechnisch einige Schippen draufpackt, während „The Nurse“ wiederrum die verträumte Seite von OBSIDIAN KINGDOM zeigt. Überraschende Elemente wie die Trompete in dem brutalen Brecher „Last Of The Light“ oder „Awake Until Dawn“, das disharmonischen Gitarrenwände und Black Metal Screams mit spartanischen Klavierklängen und Sprechgesang kombiniert, fügen sich gut in das Gesamtwerk „Mantiis“ ein. Um mal ein paar Vergleiche zu bemühen, stelle man sich eine riesige Jamsession vor, in welcher ENSLAVED, CULT OF LUNA, IHSAHN, ULVER, OPETH und PORCUPINE TREE miteinander musizieren. Jens Bogren (u. a. OPETH, KATATONIA, SOILWORK) hat dem Album einen transparenten und druckvollen Sound verpasst.

„Mantiis“ ist ein sehr abwechslungsreiches, kreatives, unkonventionelles, spannendes und zugleich atmosphärisches Album, dessen Songs ineinander fließen und durch viele Stilbrüche gekennzeichnet sind. OBSIDIAN KINGDOM sind eine wirkliche Überraschung.

08.10.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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