Ocean Of Grief - Nightfall's Lament

Review

Auch der Doom Death erlebt in letzter Zeit ja eine Art kleines Revival, das freut natürlich die trauernde Gemeinde. Und die wird mit „Nighfall’s Lament“, dem Debüt von OCEAN OF GRIEF, mal wieder richtig gut bedient. Die Jungs haben echt ein gutes Gespür für wirklich traurige Melodien und eine feine melancholische Schwere.

Dabei erfinden die seit 2014 aktiven Griechen das Rad jedoch keinesfalls neu, das ist bei dieser Musikrichtung ja auch absolut nicht notwendig. Getragener schwerer Doom Death mit feinen traurigen Melodien und einer angenehm tiefen Stimme, mehr braucht man als Liebhaber schwermütiger Klänge eigentlich gar nicht. Das erfüllt die Erwartungen absolut, wobei, das Songwriting sollte man schon auch beherrschen, keine Frage. Und gerade da machen OCEAN OF GRIEF schon eine gute Figur, haben aber durchaus noch Luft nach oben. „Nightfall’s Lament“ bietet überwiegend recht lange und zähe Songs an, die natürlich im Fahrwasser von MY DYING BRIDE und deren Leidensgenossen schippern. Aber schon beim Opener „In Bleakness“ fällt leicht auf, dass die Jungs möglicherweise nicht genügend Ideen haben könnten, um die Spannung konstant hoch zu halten. Dieser erste Eindruck bestätigt sich auch bei den beiden folgenden Songs, obwohl auch die weit davon entfernt sind, unter Mittelmaß einsortiert zu werden. Die Band macht hier nichts Grundlegendes falsch, versinkt nur manchmal etwas zu sehr in Monotonie, selbst für Death-Doom-Verhältnisse. Das macht die Mucke jetzt keinesfalls schlecht, überhaupt nicht, nur eben nicht so spannend, wie sie vielleicht sein könnte. Dennoch sind beide Songs mit einigen herrlichen Melodielinien gesegnet, die sich OCEAN OF GRIEF gerne mal für den Abschluss aufheben und die durchaus süchtig machen können. Und dann kommt „Fiend Of The Overlord“, ein richtig guter abwechslungsreicher Hit. Hier verbraten die Jungs gute Ideen und Melodien en masse, so muss das sein. Und dieses nun gute Niveau kann auch mit dem Nachfolger „Painting My Sorrow“ absolut gehalten werden. Hier wird die Dynamik sehr geschickt variiert, so leidet man äußerst stilvoll und melancholisch. Zum Glück hält man diese Qualität auch bis zum abschließenden „The Release Of The Soul“, so dass man der Band ein absolut ansprechendes Debüt bescheinigen muss, welches sich ab ca. der Hälfte ganz klar zu steigern weiß. Songwriting, Melodik und Emotionalität verbessern sich merklich im Laufe der Scheibe. Und dann gelingt „Nighfall‘s Lament“ genau das, was man von einer guten Death-Doom-Scheibe auch erwartet, sie berührt einen tief im Inneren. Auch wenn den Jungs Genre-Kollegen wie z. B. DECEMBRE NOIR dann eben doch noch ein bis zwei Schritte voraus sind. Dennoch, das Potential ist absolut da und die Band kann durchaus was, da kann man als Rezensent rum meckern wie man will.

OCEAN OF GRIEF leiden mit feiner melancholischen Schwere

Wenn es in diese Richtung bei OCEAN OF GRIEF weitergehen sollte, dann bekommen hier so manch Arrivierte noch ernsthafte Konkurrenz. Kleiner Tipp: Kopfhörer aufsetzen und „Nightfall‘s Lament“ bei einem herbstlichen/winterlichen Spaziergang durch abgelegene ruhige Landschaften genießen, da funktioniert diese Scheibe richtig gut. Auch wenn das klischeehaft klingt, ist einfach so.

18.01.2018
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