Ofermod - Drakosophia

Review

Die Frühphase von OFERMOD war ja bekanntermaßen von diversen Unterbrechungen und Startschwierigkeiten gekennzeichnet. Diese hatten ihren Ursprung nicht unwesentlich in Bandkopf Mika „Belfagor“ Hakolas regelmäßigen Aufenthalten hinter schwedischen Gardinen. Seit er sich aber primär auf seinen Glauben und auf die Musik konzentriert, in der er diesen verarbeitet, hat sich über die Jahre auch ein regelmäßiger Veröffentlichungsrhythmus eingestellt. Und so steht uns nun mit „Drakosophia“ das fünfte komplette Album des umstrittenen Musikers ins Haus.

OFERMOD drehen nur leicht an den Stellschrauben

Darauf ist Belfagor nach wie vor das einzige feste Mitglied von OFERMOD, den Gesang übernimmt diesmal statt Nebiros von MALIGN, der auf dem letzten Langspieler „Mysterium Iniquitatis“ zu hören war, ein gewisser Adeptus. Dieser klingt etwas weniger grölig und nicht ganz so angestrengt wie sein Vorgänger, was durchaus eine positive Entwicklung darstellt. Dadurch sind auch die Texte noch etwas klarer verständlich, schließlich kann man die okkulten Qliphoth-Lehren ja auch schlecht mit Socken im Maul in die Welt tragen.

Musikalisch bleibt Schuster Belfagor weitestgehend bei seinen Leisten und liefert erneut seine Interpretation klassischen schwedischen Black Metals mit leichter Todesblei-Schlagseite. Diese fällt bei OFERMOD wie üblich ein wenig sperriger aus als etwa bei den Kollegen von WATAIN. Das Tempo ist dabei überwiegend flott gehalten und in den besten Momenten spielen sich OFERMOD bei Stücken wie „Aichah Kandisha“ oder „Sinister Acolyte“ zwischen manischen Leads und bitterbösem Tremolo in einen regelrechten Rausch.

Der starke Rausschmeißer „The Painful Movers“ zitiert zudem gekonnt finstere DISSECTION-Melodien, während man bei „Belialistic Gra’al Codex“ zeigt, dass man auch episches Midtempo umzusetzen weiß. Als zweischneidiges Schwert entpuppen sich wiederum die Chöre, die bereits auf dem letzten Album eingesetzt und auf „Drakosophia“ nochmal deutlich ausgebaut wurden.

Zwischen Gnostizismus und Dadaismus

In moderater Dosierung sorgen sie bei Songs wie „Vineyards Of Gomorrah“ oder dem Titelstück durchaus für einen Hauch zeremonieller Erhabenheit. An anderer Stelle, z. B. bei „Malat Atat“ und ganz besonders bei „Zazas Zazas Nasatanada Zazas“ geraten die hysterisch herausgefeuerten Anrufungen aber etwas anstrengend und bisweilen unfreiwillig komisch. Hier bewegen sich OFERMOD teils hart an der Grenze zwischen Gnostizismus und Dadaismus, da wäre weniger vielleicht mehr gewesen.

Kann man über kleinere Schwächen hinwegsehen, sich mit der kontroversen Personalie Mika Hakola arrangieren und wird man zudem nicht von den abseitigen religiösen Inhalten abgeschreckt, so kriegt man hier von OFERMOD wieder einen authentischen, ziemlich unangepassten Batzen schwedischen Schwarztodes um die Ohren gehauen. Dieser bietet durchaus solide Kost für Genre-Fans, zu den frühen Bandklassikern „Tiamtü“ und „Thaumiel“ schließen OFERMOD damit aber auch weiterhin nicht ganz auf.

26.09.2025

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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