Ofermod - Thaumiel

Review

Dass OFERMOD mit ihrer exzentrischen Musik und dem intensiven Okkultismus-Image nicht in irgendein standardisiertes Schubladenfach passen, war bereits seit der MCD “Mystérion Tés Anomias“ kaum mehr diskussionsbedürftig. Die atmosphärisch tiefgreifende Mischung aus etwas Death- und mehr Black Metal unter dem Textfeld aus Antikosmos und Chaosgott fungierte für viele weitere Bands als Inspiration, in ähnlicher Nische weiterzumachen. Von den entsprechenden Verlautungen abseits der musikalischen Sprache seitens der Band, kann man nun einmal halten, was man möchte, aber an den Instrumenten arbeitet das schwedische Duo schlichtweg seit jeher unglaublich authentisch und beschwört einem nach Belieben die düstersten Orte vor das geistige Auge. Mit “Tiamtü“, dem ersten vollwertigen Album, sorgte man vor zwei Jahren bereits für jene Positivakzente, deren Essenz nur den wenigsten Truppen in die Wiege gelegt ist.

Schließlich markierten Riffs und Hooklines im Sinne von OFERMOD nicht den Zweck, musikalisch besonders anzusprechen oder unheimlich griffig zu sein, sondern bedienten im Wesentlichen die aufkeimende Atmosphäre aus Düsternis und okkultem Schleier. Dass “Tiamtü“ gleichzeitig auch noch ordentlich ins Ohr ging, machte das Ganze auf ungewöhnliche Art und Weise zu einem Top-Album. Zum zweiten Werk “Thaumiel“ hat sich nun formationstechnisch einiges getan. Die Lead Vocals sowie die Gitarren übernimmt nun fest J.K., der auch bei den schwedischen Schwarzmetallern MORTUUS aktiv ist. Weiterhin hat man sich mit R.Fjäll und S.Samuelsson nun auch die weitere Instrumentalarbeit etwas besser aufgeteilt, die jetzt Bandkopf Michayah Belfagor (u.a. NEFANDUS) nicht mehr alleine übernehmen muss. Dieser kümmert sich aktuell nur noch um weitere Clean-Vocals (großartig bei “Calling Of Setnacht: Twofold Triuinity“ zu hören), sowie um einen Gitarrenpart.

Dass der mit richtigem Namen Mika Hakola heißende Bandchef allerdings noch immer im Hintergrund eine federführende Position einnimmt, beweist der Sound auf “Thaumiel“ zu Genüge. “Sisters Of Rapture And Pestilence“ macht dabei einen urtypischen Start, denn simpel behaltene, an sich schon gewissermaßen beschwörend wirkende Riffs lassen kaum das Gefühl einer richtigen Songstruktur aufkeimen. Viel mehr klingt das alles nach einer fehlgeleiteten Predigt für abstruse, übermenschliche Konzepte und ultimative Bösartigkeit. Wenn dann noch die enorm passenden Leadvocals seitens J.K. einsetzen, dann hat das Ganze endgültig den Charakter einer tiefschwarzen Messe und offenbart dennoch gleichermaßen einen musikalischen Anspruch. Dieser wird mit “Black Gate“ und vergleichbaren Stücken eher noch gehoben, denn in der Folge geben sich OFERMOD auch mal höllengepeitschter Raserei im Stile von WATAIN hin, die jegliches Zeremonielle vergessen lassen.

Ein besonderes Highlight bilden im Weiteren nochmals die klaren Vocals bei “Calling Of Setnacht: Twofold Triunity“ und dem ebenfalls sehr ausgefallenen, abstrus wirkenden “Undead Moon“, wo Niklas Kvarforth (SHINING) für ebenjene verantwortlich zeichnet. Auf “Thaumiel“ bestechen OFERMOD nicht über die komplette Spielzeit mit spürbarer antikosmischer Aura, sondern präsentieren tatsächlich auch die eine oder andere Länge. Ob dem grundsätzlichen roten Faden aus undankbarer Dunkelheit und einigen hervorragenden Einzelelementen, ist aber auch das zweite Album der okkulten Geister eine weitere Säule in der Diskographie der Schweden geworden.

12.11.2012
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