Omega Soul - Void

Review

Mit „Void“, dem Debüt von OMEGA SOUL aus Nürnberg, wagen sich F.D.A. Rekotz aus ihrer erhaben-verfaulten Death-Metal-Gruft ans Tageslicht. An ein trübes, irritierend flimmerndes allerdings. Denn OMEGA SOUL haben sich der sumpfigen Stoner-Sludge-Mixtur verschrieben, die einen unabhängig vom eigenen Standort sofort zum Moskitonetz greifen lässt.

Sänger Thomas ist bei seltenen aggressiven Ausbrüchen manchmal recht nah dran an den melodischen Momenten Phil Anselmos bei DOWN. Das kommt ganz gut und klingt bisweilen wie ALICE IN CHAINS in Vollbart und Lederweste. Oder Pepper Keenan. Um den Gesang herum rocken OMEGA SOUL beherzt und abwechslungsreich drauflos. Exemplarisch sei „Infinite Flesh“ genannt, das doomig und aggressiv-walzend beginnend die melancholische Leadgitarre im Hintergrund fast erdrückt, bevor wenigstens vorübergehend aufgeräumter riffrockend Luft geholt und nach weiteren Schlenkern zusehends forscher werdend die Ziellinie mit recht amtlichem Tempo überquert wird. Auch das massive „Shadows“ zum Beispiel überzeugt und überhaupt gibt es unter den acht Songs der Platte keinen Rohrkrepierer.

In der Gesamtheit fehlt den Stücken auf „Void“ allerdings die voluminöse Riffgewalt der genannten Allstar-Combo ebenso wie deren einprägsame Refrains. Während DOWN als PS-Monster einem auf allem Unheiligen aus der Drogenküche laufenden V8-Alligator gleich durch die Sumpflandschaft pflügen, cruisen OMEGA SOUL eher im Jeep auf dem befestigten Weg nebenher – mit der Sportzigarette im Mundwinkel. Oder klingen die Nürnberger, um im Bild zu bleiben, nach CORROSION OF CONFORMITY in ihrer breitreifigen 90er-Phase mit weniger Grip, CROWBAR als Kombi und ganz vereinzelt PANTERA mit der Hand an der Bremse.

Aber diese Vergleiche sind natürlich erstens unfair und werden zweitens der Musik auf „Void“ auch nicht ganz gerecht. Denn mit einer musikalischen Schrottlaube haben wir es, wie eingangs angedeutet, trotz aller Kritik keineswegs zu tun. Mit dem psychedelisch betankten Stoner-Sludge-Boliden kann man – jahreszeitenunabhängig – gut mal ein paar Runden drehen. Und zumindest hierzulande wird man auf dem akusitischen Highway auch von nicht übermäßig vielen Schüsseln abgekocht werden. Und gerade in diesem Genre gibt es schließlich auch nicht wenige unfreiwillige Radfahrer… Für den internationalen Ruhm OMEGA SOULs bedarf es dabei zwar keiner Generalüberholung, aber vielleicht noch etwas des Fein-Tunings.

Wie auch immer: cooles Debüt!

15.03.2015
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