Omnicide - Risen To Ruin

Review

Da ist es wieder. Dieses Déjà-vu-Erlebnis. Ihr wisst nicht wovon ich spreche? Dann versucht euch mal in die Lage eines emsigen Rezensenten zu versetzen, der sich bei der Promoverteilung um eine Deathmetalscheibe bemüht, sie bekommt, und dann daheim bei Ankunft jener entsetzt die Hand vors Gesicht schlägt. Warum? Ganz einfach, weil sich die Schweizer OMNICIDE mit „Risen to Ruin“ in Sachen Covergestaltung sowas von überhaupt keine Mühe gegeben haben. Eine zerstörte Stadt, der Bandname gehüllt in typischem Deathcore-Font, und dann dieser Albumtitel.

Da ich aber kein ausgewiesener Klagelied-Spezialist bin, widme ich mich ganz professionell dem musikalischen Teil dieses Debüts. 15 Songs? Klingt ambitioniert. Nach einem Standard-Weltuntergangs-Intro fangen die fünf jungen Musiker auch dezent abgehackt mit ihrer Interpretation modernen Death Metals an. Stets um Melodie und bekannte Trademarks bemüht, findet man in „Omnicide“ einen guten Einstieg. Achtet man etwas genauer auf die Tracklist, so wird man mit dem folgenden „Landmine Marathon“ (ordentliche Blastbeats, starke Riffs) und „Something Wicked“ feststellen, womit OMNICIDE ihren musikalischen Werdegang erlebt haben. Dass sich zuletzt genannter Song nur bedingt mit ICED EARTH’schen Riffs und Gesangslinien schmückt, dürfte dabei offensichtlich sein. Um eine nette Idee handelt es sich dabei dennoch – auf einem Debüt muss so etwas erlaubt sein. Zumal der Song im Albumkontext mit guten Melodiebögen und passenden Sprachsamples durchaus positiv herauszustechen weiß.

Vieles kommt letztlich aber nicht über das oben bereits erwähnte Adjektiv „ambitioniert“ hinaus. Viele Songs wie „A Finer Venom“ oder „Nuclear Winter Wonderland“ besitzen keine richtige Struktur, beginnen sehr unmittelbar und ohne jeglichen erkennbaren Ansatz. Hin und wieder lassen sich nette Melodien oder Songs konstatieren, aber das könnte bei der völlig überzogenen Songanzahl auch pures Glück sein. Dass das Album zusätzlich noch stark gestreckt wirkt, hätten OMNICIDE wissen müssen – schließlich haben selbst jahrelang erfahrene Bands Probleme damit, ein Album mit 15 Hochkarätern zu füllen.

Sicherlich ist das nicht abgrundtief schlecht, für ein Debüt mit begrenzten Mitteln sogar recht ordentlich. Der Gesamtsound wurde gut produziert, klingt zuweilen aber sehr steril, was in dieser Genresuppe allerdings ohnehin nicht mehr verwundert. Ansonsten müssen OMNICIDE in Zukunft vor allem an ihrem Songwriting arbeiten und sich an ihren Instrumenten verbessern. Dann können sie womöglich auch ihren eigenen Weg gehen, ohne, dass man ständig an NEAERA und Konsorten denken muss. Da nutzt es auch nichts, wenn man diverse Contests gewinnt und als Vertreter der Schweiz auf dem Wacken Festival spielen darf.

24.02.2013
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