Opalessence - Future Memorabilia

Review

Zum ersten Mal traten Opalessence für mich als Opener der vergangenen „Anathema-Tour“ in Erscheinung. Eigentlich schade, denn die Formation kann mittlerweile auf eine mehr als acht Jahre währende Zusammenarbeit zurückblicken. Die letzten Jahre firmierte die Band um Frontdame „Ruth Knepel“ allerdings unter dem doch arg abgewetzten Namen „The Legacy“. Seit einiger zeit rockt man nun unter dem Namen Opalessence, der nebenbei noch für diverse musikalische Restrukturierungen steht und dem klischeebehafteten Gothic-Milieu zu entfliehen versucht. Während das 2000 veröffentlichte Album „Withering Blossom“ zwar recht interessante Ansätze bot, schaffte man es „noch“ nicht gewisse Grenzen zu durchbrechen. Wie treffend die Namensgebung war, macht die aktuelle 4-Track EP „Future Memorabilia“ deutlich. Ähnlich vielschichtig wie besagter Edelstein, der Pate für das weitere Schaffen der Band sein soll, schimmert auch die Musik in vielen verschiedenen Facetten. Jedes der Mitglieder lässt „Future Memorabilia“ in etwas anderen Nuancen glänzen. „Future Memorabilia“ ist ein musikalisches Spiel aus Licht und Schatten. Metallische Härte, unterstützt von tiefen Growls, trifft auf schwermütige Passagen, die von Ruth’s kräftiger aber gleichzeitig zerbrechlich wirkender Stimme leben. Die Stimme von Ruth erinnert in gewissen Momenten etwas an alte „Left Hand Solution“ Scheiben und wirkt äußertest erwachsen ohne dabei dominieren zu wollen. „Future Memorabilia“ ist „anders“ und begnügt sich nicht mit dem typischen Wechselspiel: Mann grunzt tief, weil er es eh besser nicht kann, Frau trällert hoch vor sich hin und irgendwie wird es schon zusammenpassen. Das Ganze Album ist sehr detailverliebt in Szene gesetzt und es wurde großen Wert darauf gelegt, die einzelnen Parts stimmig miteinander zu verbinden. Keine Frage, auch „Future Memorabilia“ ist ein Gothic-Metal Album geworden und bedient auch das eine oder andere Klischee, spielt aber mit wesentlich mehr Einflüssen, als viele andere Bands. Doomige Passagen stehen ebenso gleichberechtigt auf dem Album, wie der dezente Einsatz einer Flöte. Auch wenn der Live-Eindruck nicht überzeugend war, haben Opalessence eine wirklich starke Scheibe am Start, die auf der Homepage der Band für schlappe 7 Euronen erstanden werden kann.

14.04.2004
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