Oracle Sun - Deep Inside

Review

Unter dem ORACLE SUN-Banner haben sich fünf italienische Musiker zusammengefunden, die alle bereits bei mehr oder weniger bekannten Bands aus dem Pizza- und Pastaland Erfahrungen sammeln konnten. Darunter finden sich so illustre Namen wie MANDRAGORA SCREAM, bei denen Bassist Alessandro Cola bereits seine Brötchen verdiente, oder auch LABYRINTH, deren erste drei Alben Frank Andiver eintrommeln durfte. Aus diesem musikalischen Inzest der italienischen Metal-Szene ist ein Debütalbum erwachsen, das auf den Namen „Deep Inside“ hört und durchaus hörenswert aus den Boxen dröhnt. ORACLE SUN bewegen sich im Spannungsfeld zwischen gutem, aber wenig eigenständigem Power Metal der Marke STRATOVARIUS und sauber gespielten, aber wenig innovativen Instrumentalkapriolen progressiver Machart. Dass Keyboarder Fabrizio Marnik vor seiner Zeit bei SEVEN GATES zunächst in einer DREAM THEATER-Coverband spielte, ist unüberhörbar, an einen Tastenmagier wie Jordan Rudess reicht sein Können jedoch natürlich nicht ganz heran. Im Gegensatz zu anderen namhaften Italo-Combos ziehen ORACLE SUN daraus die richtigen Konsequenzen und packen die Keyboards als atmosphärisches Element deutlich in den Hintergrund. Dort sind sie zwar immernoch gut hörbar, strapazieren die Nerven der Zuhörerschaft jedoch nicht über Gebühr. Vielleicht ist dies der Hauptgrund dafür, dass der für viele ihrer Landsmänner so typische Kitschfaktor erfreulich gering ausfällt. Das Songwriting ist angenehm kompakt ausgefallen, so dass die neun Kompositionen weder die 6-Minuten-Marke überschreiten, noch durch endlose Frickelparts und drölffache Refrainwiederholungen nerven. Abwechslungsreich und kurzweilig präsentieren die Italiener Uptempo-Nummern wie den flotten Opener „Lost In Silence“ oder das religionskritische „Light Of Life“, packen das trotz zahlreicher Tempowechsel unglaublich groovige „Everlasting“ und die verträumte Ballade „Your Eyes Again“ dazu, bevor sie sich in pläsierlicher Weise durch den Instrumentaltitel „Riding The Sun“ frickeln und das Album mit der Halbballade „Stone Angel“ beschließen. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch das mit leicht verfremdetem Gesang und beeindruckend atmosphärischen Bridge-Parts geschmückte „New Sunrise“. Eine musikalische Revolution stellt „Deep Inside“ wirklich nicht dar. Dennoch wissen die neun Kompositionen zu gefallen und könnten bei Fans von STRATOVARIUS, AT VANCE oder SYMPHONY X durchaus Gehör finden.

20.03.2006
Exit mobile version