Orbit Culture - Death Above Life
Review
The hype is real! Tatsächlich sind ORBIT CULTURE wohl so etwas wie die Band der Stunde oder zumindest eine davon. Gerade die Vorab-Singles zur neuen Platte „Death Above Life“ stehen bei einigen bekannten YouTubern aktuell hoch im Kurs, beispielsweise ELECTRIC CALLBOY-Tourmanager TankTheTech. Aber auch andere in der Szene sehen offenbar das Potential der Schweden, markiert doch die neue Platte den Wechsel zu Century Media und damit einem der größten Label für harte Gitarrenmusik. Ob all diese Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind – finden wir es heraus.
ORBIT CULTURE – Verbindung von Klassik und Moderne?
Irgend etwas macht das Quartett um Niklas Karlsson (Vocals) und Richard Hansson (Gitarre) in jedem Fall verdammt richtig, denn es fällt schon auf, dass sich trotz des modernen Sounds auch recht viele Liebhaber des klassischen Death Metal für ORBIT CULTURE begeistern können. Sogar auf dem Party.San 2023 konnten die vier Herren das schon unter Beweis stellen.
Die Band selbst sagt, u.a. im Interview mit Kollegin Angela, dass „Death Above Life“ für sie einen Neuanfang markiert. Dies bedeutet aber keineswegs, dass die komplette Stilistik der Band auf links gekrempelt wurde, schließlich besteht der Opener „Inferna“ letztlich weiterhin aus den bekannten Grundzutaten Melodic Death Metal, Metalcore und Groove Metal. Was aber tatsächlich direkt auffällt: Selbst für die eigenen Verhältnisse kommt die Nummer extrem düster und aggressiv daher – ein Thema, was sich letztlich auch durch das ganze Album zieht.
ORBIT CULTURE wollen abrechnen, mit harten Zeiten, mit einigen Personen aus ihrer Vergangenheit und sich noch weniger stilistische Grenzen setzen als bislang. Ein weiteres offensichtliches Stilmittel: Eine Extraportion Epik, die sich ebenfalls in fast allen Songs wieder findet, aber sicherlich im größten Hit der Platte „The Tales Of War“ ihren Höhepunkt findet. Das sorgt übrigens keinesfalls für weniger Härte, denn, abgesehen vom finalen „The Path I Walk“, gibt es fast pausenlos aufs Fressbrett.
Die abschließende Ballade wird vermutlich auch am meisten polarisieren, sind dies doch eher ungewohnte Klänge für ORBIT CULTURE und die teilweise sehr theatralischen Streicher werden sicherlich dem ein oder anderen sauer aufstoßen. Bedenkt man jedoch den Hintergrund des Songs – er ist dem Vater von Gitarrist Richard Hansson gewidmet, der sich vor einigen Jahren entschieden hat, sein Leben zu beenden – sollte jedem zumindest klar sein, was dieser Song für die Band bedeutet.
Wo viel Schatten ist, gibt es zwangsweise auch ein wenig Licht: Loudness War ist leider ab und an ein Thema auf „Death Above Life“, auf einigen getesteten Anlagen schoss die Platte über das Ziel hinaus. Ein bisschen mehr Abwechslung innerhalb der Songs hätte vielleicht ebenfalls für etwas mehr Dynamik gesorgt. Da ein erklärtes Ziel aber war, angestaute Aggression herauszulassen, ist es natürlich nur allzu verständlich, die Doublebass Überstunden machen zu lassen.
Wuchtiger, größer, wütender – „Death Above Life“
Trotz fehlendem Stilwechsel merkt man „Death Above Life“ den selbst gewählten Neuanfang sofort an. ORBIT CULTURE klingen wuchtiger, größer, aber auch wütender als bisher und toppen den Vorgänger „Descent“ deutlich. Ob die Schweden am Ende die Band sind, die modernen Sound und klassische Metal-Spielarten vereinen können und entsprechend für beide Zielgruppen funktionieren, wird die Zukunft zeigen.
Ein wenig mehr Abwechslung hätte die Platte zwar vertragen können und auch die etwas zu gut gemeinte Lautheit fällt hier und da negativ auf, aber letztlich ist „Death Above Life“ ein verdammt starkes Death-Metal-Album geworden, das jeder aufgeschlossene Metalhead auf dem Zettel haben sollte.
In Review und Interview wird Suizid thematisiert. Bei Bedarf erreicht ihr die Telefonseelsorge rund um die Uhr und kostenfrei unter 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222.
Orbit Culture - Death Above Life
| Band | |
|---|---|
| Wertung | |
| User-Wertung | |
| Stile | Groove Metal, Melodic Death Metal, Metalcore, Modern Metal |
| Anzahl Songs | 10 |
| Spieldauer | 53:24 |
| Release | 03.10.2025 |
| Label | Century Media |
| Trackliste | 1. Inferna 2. Bloodhound 3. Inside The Waves 4. The Tales Of War 5. Hydra 6. Nerve 7. Death Above Life 8. The Storm 9. Neural Collapse 10. The Path I Walk |
