Ordo Obsidium - Orbis Tertius

Review

Über die vermutlich recht frische Band aus den weiten Tiefen der USA ist offenbar nur recht wenig bekannt, beziehungsweise es sickert nicht allzu viel durch den Hahn der Öffentlichkeit. Das Line-Up besteht aus Incitatus (Gitarre und Vocals), Balan (Gitarre, Keyboards und Vocals), SM (Drums), sowie einem namentlich nicht genannten Bassisten. So düster und schleierhaft wie die gegebenen Informationen, erscheint auch das rötlich gehaltene Cover-Artwork, das in Realform deutlich dunkler daherkommt, als es der digitale Anschein hier weismachen will. In diesem Rahmen passt sich auch der Inhalt auf „Orbis Tertius“ an, dem Debütalbum der Truppe, das irgendwie in einem sumpfigen Gebiet aus Black- und Doom Metal schwimmt.

Gerade wenn man sich den Opener „Nequaquam Vacuum“ zu Gemüte führt, tun sich unwillkürlich Gedanken an WOODS OF DESOLATION oder AUSTERE auf. Zwar ist das neuste Album der erstgenannten Australier, „Torn Beyond Reason“, deutlich besser, ja zeitgemäßer produziert als der vergleichsweise eher rohe Sound auf diesem Silberling, doch stimmungstechnisch finden sich viele ähnlich gestrickte Momente aus verzweifelter Melancholie und Einsamkeit, aber auch fast wütende, ordentlich treibende Passagen. Auch hier spielen die vielen Double-Bass-Parts eine nicht ganz unwesentliche Rolle im dichten Dornenwald des atmosphärischen Geflechts.

Ihr zweites Stück „Into the Gates of Madness“ und auch der vorletzte Track „Emptiness Under the Moon“ sind entschieden stärker von schwarzmetallischem Wurzelwerk berührt und suggerieren nicht nur eine aggressivere, kältere Aura, sondern bedienen sich auch an den musikalischen Stilmitteln klassischen Black Metals. Was den qualitativ produktionstechnischen Gesamtklang auf „Orbis Tertius“ im Übrigen ganz ordentlich charakterisiert, ist in diesem Fall der Aufnahmeort in den Louder Studios in Kalifornien (WOLVES IN THE THRONE ROOM).

Dennoch sind für mich persönlich die beiden fast reinen Black-Metal-Stücke die schwächsten Titel auf dem Album, nicht allein weil „Into the Gates of Madness“ zu Beginn gar reichlich schief wirkt, sondern weil sich die beiden Stücke weder atmosphärisch noch musikalisch besonders außergewöhnlich darstellen. Anders verhält es sich da zum Beispiel mit dem Titeltrack, der mit seiner eigenartigen, teilweise schon beruhigend wirkenden Düsternis, an ganz alte KATATONIA erinnert.

Zusammenfassend kann man ORDO OBSIDIUM ein wirklich sehr ordentlichen Kerker-Cocktail aus depressivem Black Metal, klassischen Momenten dessen und doomigen Anleihen attestieren. Die Platte hat durchaus ihre Längen und auch die beiden angesprochenen zentralen Schwarzheimer-Titel funktionieren nicht so richtig, dafür grenzen einige Ideen und Umsetzungen schon an Großartigkeit – darauf kann man aufbauen.

10.10.2011
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