Paganus - Paganus

Review

Die finnischen PAGANUS werfen uns mit ihrem gleichnamigen Debüt einen ganz schön schwerfälligen Klotz vor die Füße. Ihre Devise lautet: langsamer geht immer – und somit passten sie hervorragend ins Beuteschema des israelischen Doomlabels Totalrust Music.

Und so dürfte bei vier Songs in knapp 50 Minuten auch klar sein, dass hier keine Kindergartengeburtstagsmusik gespielt wird. Auf dem Album regiert extremer Doom mit Schlagzeug im Sekundentakt (sozusagen der Midtemposektor in diesem Genre). Bass und Gitarren wurden erwartungsgemäß sehr tief gestimmt, und über die Gitarren zusätzlich eine starke Verzerrung gelegt. Das Grundrezept stimmt also schon mal, und für alle Instrumente gilt: Raumklang. Viele Bands benutzen dezente Keyboardflächen, um den Songs auf leichte Art einen fetten Atmosphärebonus unterzujubeln, aber PAGANUS gehören zu jenen, die darauf verzichten. Hier geben Bass und Gitarren den Ton an — und die Stimme.

Denn die, dass muß ich schon vorweg nehmen, reißt so einiges heraus, was die Saitenschwinger nicht erreichen. Der Sänger probiert sich an einem sehr breiten Spektrum, bringt nicht nur das standardmäßige Gegrunze und Elchgeröhre, sondern lässt auch ziemlich fiese Stimmfärbungen hineinspielen, krächzend, keifend und schreiend. In den ersten zwei Songs hilft das auch über die instrumental relativ schwachen und identitätslosen Kompositionen hinweg, denn hier bieten PAGANUS nichts neues, nichts, was man nicht schon dutzendmal in diesem Bereich gehört hat. Zwei typische, kaum herausragende Doom-Songs, mehr ist es wirklich nicht.

Etwas anderes ist das schon bei Kandidat Nummero Drei, „Bload Soaked Boots“, bei dem PAGANUS es schaffen, dauerhaft Atmosphäre aufzubauen, nicht zuletzt dank der Verwendung von akustischen Elementen. Gerade die letzten Minuten zählen zu dem Stärksten, was PAGANUS auf ihrem Debüt kreiert haben, und sie laufen hier zur Hochform auf. Man möchte schon frohlocken, denn vielleicht ist ja hier endlich das Eis gebrochen, vielleicht ist hier die Band ja endlich aufgetaut.

Doch die Hoffnungen werden getrübt, denn der letzte Akt „Stab“ gerät zu einer ähnlichen Tortur, wie schon der schwache Anfang. Die monotone Inszenierung will nicht recht zünden, und PAGANUS verlaufen sich erneut in einer Sackgasse aus alten, aufgewärmten Ideen, die höchstens Neulinge noch begeistern könnten, aber für Genrekenner ist hier einfach zu wenig drin.
Die Finnen haben einiges Talent, aber entweder nutzen sie es nicht ausreichend, oder sie haben schlicht einen anderen Fokus. Dabei steht ihnen eine leicht atmosphärischere Note, wie im bereits gelobten „Blood Soaked Boots“ wirklich gut zu Gesicht. Schade dass der Rest nicht vom selben Kaliber ist.

28.03.2008
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