Paysage d'Hiver - Geister

Review

PAYSAGE D’HIVER ist das langjährige Soloprojekt des DARKSPACE-Gitarristen und Sängers Wintherr, welches nun bereits seit 1997 existiert und seitdem zahlreiche Veröffentlichungen in die Welt getreten hat. Da diese ausgesprochen umfangreiche Liste an Releases für Mastermind Wintherr lediglich als „Demos“ gelten und erst mit dem im letzten Jahr erschienenen Album „Im Wald“ das eigentliche Debütalbum erschienen ist, handelt es sich nun beim nun vorliegenden Album „Geister“, um den zweiten offiziellen Longplayer. Über diese Art der Zuordnung lässt sich mit Sicherheit vorzüglich streiten, aber dafür soll hier nicht der Ort sein.

PAYSAGE D’HIVER ist immer noch ein Lauf durch einen Eissturm

Es wäre fast enttäuschend, würde es in diesem Review um eine herausragende Produktion oder dem tollen drückenden Gitarrensound gehen – denn selbstverständlich ist nichts davon Teil dieses Albums, und das ist auch gut so. PAYSAGE D’HIVER hatte schon immer eine sehr eigene Soundästhetik, welche Teil des gesamten Konzepts der Band ist. Dennoch bemerkt man deutliche Unterschiede, vergleicht man beispielsweise „Das Tor“ aus dem Jahr 2013 mit dem hier vorliegenden Album. Auch wenn es immer noch immens rau und Lo-Fi ist, bemerkt man, ähnlich wie auf „Der Wald“, eine schärfere Abgrenzung der einzelnen Instrumente und der Stimme zueinander, sprich das Grundrauschen ist einige, wenige Nuancen in den Hintergrund gerutscht. Dies wird vor allem bei Titeln wie „Äschä“ oder „Gruusig“ deutlich, wo wirklich großartige Melodien durchschimmern.

Was weiterhin auffällt ist, dass die Songstrukturen klarer und abwechslungsreicher geworden sind, die Dynamik innerhalb der Songs, trotz all ihrer rauen, starren Kälte, zugenommen hat und nicht nur rauschartige Phasen kennt. Es wirkt insgesamt alles etwas kompakter und die meisten Songs bleiben bei einer Länge von unter sieben Minuten. Lediglich der Ambient-Rausschmeißer „Geischtr“ sprengt diesen Rahmen. Trotz allem bleibt auch „Geister“, ganz in der Tradition von PAYSAGE D’HIVER, eine auditive Grenzerfahrung, welche man wahlweise schätzt und liebt oder nicht im Ansatz nachvollziehen kann.

„Geister“ ist eine Klasse für sich

Um es kurz zu fassen: PAYSAGE D’HIVER bleiben sich auch auf „Geister“ treu und Wintherr pflegt weiterhin seinen musikalischen Eskapismus auf brillante Art und Weise. Ist jemand noch gar nicht vertraut mit dem Schaffen dieser Band, wäre „Geister“, genau wie „Im Wald“, ein perfekter Einstieg in dieses eigene, kleine Universum. Zu entdecken gibt es hier viel, auch wenn über allem ein schmerzhafter Schleier zu liegen scheint.

21.04.2021
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