Plague Years - All Will Suffer

Review

Warum man PLAGUE YEARS als Death-Metal-Fan im Hinblick auf deren neue EP „All Will Suffer“ kennen sollte, bleibt nach dem Durchlauf der Platte wohl ein Rätsel. Beim Vorgänger „Circle Of Darkness“ hatten wir einen entsprechenden Einschlag noch ausgemacht. Vielleicht weil heuer Shaun O’Shaughnessy (SANGUISUGABOGG) die Schlagzeugparts eingedonnert hat. Ansonsten lässt sich der Vierer aus Detroit klassisch ausgerichtet zwischen Hardcore der ursprünglichen Sorte und Thrash Metal verorten.

Wüstes Gesangspotpourri bei PLAGUE YEARS

Der Opener „Make You Mortal“ ist ein klassischer Prollo-Shouter mit recht stumpfen Baseballschlägerriffs und hardcoretypischem Refrain. Dafür, dass das Ding gut ins Ohr geht, sorgt schließlich der transparente Sound, von dem allerdings die Vocals abweichen. Die Shouts entpuppen sich schnell als Krisenherd und sollen durch den omnipräsenten Hall wohl besonders aggressiv wirken. Spätestens der Nachfolger „Suffer“, indem sich dann auch noch ähnlich verwurstete Screams und Growls dazugesellen, wird das gesamte Gesangspotpourri von PLAGUE YEARS deutlich. Dieser Ritt auf der Rasierklinge kann funktionieren, bei mir entfaltet sich aber eher das Nervpotential.

Während im Vorfeld die wohl noch stärksten Thrash-Anleihen in den Soli zu finden sind, erhöht sich die Quantität dieser Parts erst im letzten Song der EP „Cursed“. Und das obwohl die Genregrenzen, insbesondere im Hinblick auf die Wurzeln der Spielarten, durchaus schwimmend sind – auch weil die Truppe aus Michigan auf „All Will Suffer“ einen absolut urigen Klangweg beschreitet. Der Abschlusstrack entwickelt sich von drückender Heavyness zu einem flotten Thrash-Headbanger, wie man ihn sonst auf der Platte vergeblich sucht.

„All Will Suffer“ – Weder Fisch noch Fleisch?

„All Will Suffer“ verursacht den unrühmlichen Gedanken nach weder Fisch noch Fleisch. Es fehlen die treibende Energie und die markigen Rhythmen des Hardcore. Gleichsam sind PLAGUE YEARS im Thrash Metal zu überschaubar unterwegs, die Soli unspektakulär und die Riffs aus der Wühlkiste. Die Vocals sind ein Versuch zum Alleinstellungsmerkmal – qualitativ allerdings für meine Ohren gescheitert.

05.07.2022
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