Poets Of The Fall - Ultraviolet

Review

POETS OF THE FALL legen mit „Ultraviolet“ ihr neuntes Album vor. Die Finnen sind nicht nur „diese Band aus dem Videospiel-Soundtrack“, sondern haben sich in der Vergangenheit stets als äußerst gute Songwriter erwiesen. Alben wie „Carnival Of Rust“ und eben Songs wie „Late Goodbye“ aus dem „Max Payne 2„-Soundtrack, haben stets einen beeindruckenden Spagat zwischen poppiger Eingängigkeit und anspruchsvollem Songwriting hingelegt.

Sind POETS OF THE FALL noch sie selbst?

Angesichts dieser Vita sorgt der kitschige Opener „Dancing On Broken Glass“ mit klischeehaften Textzeilen wie „I want you to know, I still love you“ bereits für das erste Stirnrunzeln. Ertrinken die Poeten jetzt etwa doch im viel zu tiefen Fahrwasser ihrer Landsleute SUNRISE AVENUE?

Eine gewisse Nähe zur Stadionband um Frontmann Samu Haber war aufgrund der stimmlichen Ähnlichkeit von Marko Saaresto nie von der Hand zu weisen. Doch POETS OF THE FALL waren immer die weniger kitschigere und weitaus geschmackvollere Variante des SUNRISE AVNUE-Pop-Rocks.

Auf „Ultraviolet“ ist davon leider nicht mehr viel übrig. Anstatt weiterhin auf toll arrangierte Songs, mitreißende Melodiebögen und klasse Gitarrenarbeit zu setzen, verwässern POETS OF THE FALL ihren Sound bis zur Unkenntlichkeit.

„Ultraviolet“ macht einem Hoffnung

Ein paar wenige Lichtblicke gibt es auf dem Album allerdings doch. Das melancholische „Fool’s Paradise“ hätte mit etwas mehr Gitarren gut auf dem fantastischen Debütalbum „Signs Of Life“ stehen können. Auch das warmherzige „Standstill“ erinnert dank seiner leicht jazzigen Gitarre auf positive Weise an die Anfangstage der Band. Die Qualität dieser Stücke reicht gerade so aus, um „Ultraviolet“ vor dem totalen Absturz zu bewahren, denn der Rest ist und bleibt leider vollkommen belangloses Radio-Gedudel.

Um das eigene Publikum zu erweitern, müssen Künstler ab und zu Kompromisse eingehen. POETS OF THE FALL allerdings haben mittlerweile all ihre Stärken zugunsten von Einheitsbrei-Songs über Bord geworfen. Auch der letzte Rettungsring, die Stimme von Marko Saaresto, ist angesichts ständiger Verzerrungseffekte geplatzt. Lieber noch mal „Signs Of Life“ oder „Carnival Of Rust“ auflegen. Da hat man mehr von.

26.10.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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