Postcards From Arkham - AEON5

Review

POSTCARDS FROM ARKHAM sind eine Band, bei der auf den ersten Blick alles stimmt. Okay, nicht nur auf den ersten Blick. Ein ausgefallener wie stimmiger Bandname, ein Konzept, welches an die Werke von H.P Lovecraft, Edgar Allan Poe und Haruki Murakami angelehnt ist, ein gelungenes Cover-Artwork und das Wichtigste: Gute, durchdachte und in sich stimmige Musik. „AE0N5“ ist eines der interessantesten Werke, die ich mir in jüngster Vergangenheit zu Gemüte geführt habe.

POSTCARDS FROM ARKHAM spielen Post-Rock, welcher nicht den gängigen Mustern folgt – wenn man das im Post-Bereich überhaupt so sagen kann – sondern eine sehr eigene Marke an den Tag legt. Klar, auf „AE0N5“ finden sich auch typische Merkmale des Post-Rock. Verschachtelte Songstrukturen, Progressivität und eine verträumte Atmosphäre gibt es auch auf „AE0N5“. Das besondere am Sound von POSTCARDS FROM ARKHAM ist, dass er stellenweise in einen soundtrackartigen Stil abdriftet. Zum Beispiel in „Aeon Echoes“: Die anfängliche Hauptmelodie erinnert an den Akte-X-Soundtrack und führt den Hörer sanft aber zwingend dazu, sich gedanklich komplett dem Song hinzugeben. Fans des Genres sollten damit aber ohnehin keine Probleme haben. Im weiteren Verlauf sorgen gesprochene Passagen und sanfte Melodien für das gewisse Gänsehaut-Feeling. Gegen Ende hin treten POSTCARDS FROM ARKHAM das Gaspedal durch und Schreigesang löst das Gesprochene ab.

Im Großen und Ganzen besitzt „AEON5“ eine fröhliche Grundatmosphäre. Ausnahmen stellen das bedrückend-melancholische „Pays Des Merveilles“, welches komplett akustisch gehalten wurde, und der Rausschmeißer „One World Is Not Enough“ dar. „One World Is Not Enough“ ist der härteste Song des Albums und wird anfangs von inbrünstigem Schreigesang dominiert, welcher in der Mitte dem gewohntem Sprechen weicht.

Ja, „AEON5“ ist ein Werk zum Erkunden. Als Hörer braucht man viele Durchgänge, bis man alle Aspekte des Albums erfasst und verinnerlicht hat. Sobald das Geschehen ist, ist „AEON5“ ein Werk, nicht nur zum Erkunden, sondern auch zum Verlieben. POSTCARDS FROM ARKHAM haben sich mit ihrem neuen Streich einen Platz in der Riege der vielversprechendsten Nachwuchsbands im Bereich des Post-Rock gesichert. Die verträumte Atmosphäre, die unterschwellige Mystik und das Grauen, welches sich unter den freudvollen Klangfarben des Albums versteckt, machen „AEON5“ zu etwas ganz Besonderem, an dem sicher nicht nur Fans des Genres Spaß haben werden. Das einzige, was POSTCARDS FROM ARKHAM von einer uneingeschränkten Kaufempfehlung trennt, ist die kurze Spielzeit. Knappe 35 Minuten sind einfach zu wenig für eine Band, die das Potential besitzt, Stunden mit ihrer Musik auszufüllen.

03.10.2015
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