Pounder - Breaking The World

Review

Obwohl POUNDER schon einige kleinere Releases und mit „Breaking The World“ nun bereits den zweiten Longplayer vorzuweisen haben, ist die Band aus Kalifornien bisher weitestgehend unter dem Radar geflogen. Dabei versammeln sich hier keine Unbekannten, denn bei POUNDER leben drei Musiker ihre Liebe zum Heavy Metal der 80er aus, die man sonst eher im Death Metal beheimatet wähnt. Neben Alejandro Corredor am Bass (NAUSEA, Ex-VALLENFYRE) und Tom Draper (CARCASS) an der Gitarre, steht hier GRUESOME-Brüllwürfel Matt Harvey am Mikro und schwingt außerdem die zweite Axt.

POUNDER liefern einmal 80er-Jahre-Allerlei mit Schuss

Der Tribut-Charakter der DEATH-Jünger lässt sich ansatzweise auch auf POUNDER übertragen, denn die Kalifornier wildern schamlos in den heiligen Hallen des Heavy Metal und können ihre Vorbilder kaum verhehlen. Dabei gibt der Promozettel zwar die NWoBHM als großen Einfluss an und Tom Draper hat ja auch schon bei ANGEL WITCH ausgeholfen, insgesamt klingt „Breaking The World“ aber eher amerikanisch.

„Spoils Of War“ etwa eröffnet mit einem satten Riff, das zunächst doch schwer an das schwarze Album von METALLICA erinnert, bevor sich die Nummer in einen flotten Rocker mit leichtem Glam-Schuss verwandelt. Das Titelstück wiederum klingt so sehr nach MANOWAR (ab „Kings Of Metal“), dass selbst Joey DeMaio den Song bis zum Einsetzen des Gesangs für eine seiner eigenen Kompositionen halten würde. Fäuste werden gereckt, Heads gebangt und die Klischees triefen wie der Schweiß aus ledernen Hosenbeinen.

Hier handelt es sich aber tatsächlich eher um eine Ausnahme, denn in der Folge scheint vor allem die bereits erwähnte Glam-Schlagseite immer stärker durch. Die Vorliebe von POUNDER für den Sound des Sunset Strips manifestiert sich besonders in den ultraeingängigen Refrains von Songs wie „Hard Road Home“ und „Never Forever“, auch W.A.S.P. lassen in räudigeren Momenten immer wieder grüßen. Dabei bleibt nicht zuletzt durch die extrem druckvolle Produktion stets eine gesunde Grundhärte erhalten.

Bei „Hard City“ zitieren POUNDER fleißig OZZY (mit Randy Rhoads) und die SCORPIONS, vom sonnigen L.A. also auf ins benachbarte Hannover. „Give Me Rock“ wiederum ist mit einem derart plakativen Text gesegnet, dass Titel wie „I Love Rock ’n‘ Roll“ dagegen wie feingeistige Lyrik wirken. „Give me Rock, it’s time to roll because tonight I need to loose control.” Poesie! Mit „Deadly Eyes“ gibt es schließlich einen Abschluss, der nun auch endlich die eingangs suggerierten NWoBHM-Einflüsse offenlegt.

Alles geht, nichts muss

Ob POUNDER mit „Breaking The World” ein breiteres Publikum als bisher erschließen werden, bleibt abzuwarten. Auf der Habenseite handelt es sich hier um eine rundum professionelle Darbietung. Die Produktion ist top, das Songwriting ist bis auf einige lyrische Tiefflieger durchweg ansprechend und die Musiker haben offensichtlich Spaß daran, ihren Vorbildern zu huldigen.

Allerdings eifern sie diesen mit solcher Hingabe nach, dass am Ende wenige Identität stiftende Momente übrigbleiben. „Breaking The World“ läuft gut rein, POUNDER schaffen es aber selten, eigene Akzente zu setzen. Zudem ist Matt Harveys Gesang zwar respektabel, trägt aber auch nicht wirklich zum Wiedererkennungswert seiner Band bei.

Fazit: „Breaking The World“ bietet kurzweiligen Spaß und eignet sich wunderbar für sommerliche Autofahrten oder auch einfach zum nebenbei hören. So eingängig das Material aber ist, so wenig sticht es doch aus der Masse an Veröffentlichungen heraus und läuft damit Gefahr, in selbiger unterzugehen.

02.02.2021

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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