Profusion - Phersu

Review

Das dritte Album der Italiener PROFUSION schmückt sich mit dem Titel „Phersu“. Damit bedient es sich der etruskischen Mythologie und beleuchtet das Thema Maskierung und Fassade in zehn vielfältigen Tracks. Bisweilen – wie im Falle des Openers „Snooze“ – sind sie derart abwechslungreich, dass dem Hörer der kompositorische Faden entgleitet. Der eigenen stilistischen Selbsteinschätzung als „Eclectic Fusion Rock“ wird das Quintett aber definitiv gerecht.

Einen Höhepunkt der Platte stellt „Forgetful Hero“ dar: Was als feinsinniges Duett von Piano und Gitarre beginnt, entwickelt sich zum epischen Drama-Track. Sicher schnulzig, aber irgendwie schön. Die darauffolgende Zusammenarbeit in „Wrinkled Maiden“ mit Anita Rachvelishvili zieht sowohl instrumental als auch gesanglich die Klassikschublade auf – und hat einen wohltätigen Hintergrund: Die Einnahmen dieses Tracks kommen AIMA zugute, einer Organisation, die Alzheimer-Patienten und deren Angehörige unterstützt.

Im Anschluss wird in „Nomen“ nach einem djentigen Start die Ethno-Sparte durch Kollaboration mit Mamuka Ghaghanidze (THE SHIN) angezapft. Hernach schrammt „Infinite“ dann deutlich am Pop entlang. Ziemlich gelungen ist auch der Swing-Jazz-Rock-Track „Masquerade“ mit erfrischend präsenter Gitarrenarbeit – mühelos bedienen sich PROFUSION verschiedenster Genres. Dies reißt auch zum Ende hin nicht ab: Nach dem ernsten wie kernigen „Veteran“ folgt mit „Vanity Fair“ ein nahezu mustergültiger Prog-Titel, bevor das zwar stimmungs- aber wenig eindrucksvolle „Forbidden“ den Abschluss bildet.

Wer der progressiven Rockmusik ohnehin schon verfallen ist, wird an diesem Album sicherlich Freude finden. Aber auch für Fachfremde, auch aus seichteren musikalischen Gefilden, ist „Phersu“ empfehlenswert. Und wer sich noch dazu an einem stimmigen Artwork erfreuen kann, sollte beim Kauf die Hardware-Variante wählen.

11.01.2016
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