Prurient - Bermuda Drain

Review

Mit PRURIENT haben Hydra Head Records ein Projekt an Land gezogen, das auf den ersten Höreindruck so gar nicht ins bisherige Repertoire des Labels passen will. Betrachtet man jedoch deren Hang zu avantgardistischen und überhaupt andersartigen Klängen, ist die Aufnahme PRURIENTs wiederum gar nicht mal so abwägig und erstaunlich. Also nehmen wir diesen Electronic-Noise-Act mal als frisches, vollwertiges Mitglied der HHR-Company an.

Geboten wird hier Electronic und Noise allerlei Schattierungen. Es gibt kleine Beat-lastige Ausbrüche mit wildem Geschrei, die mich ein wenig an alte EBM-Nummern von zum Beispiel WUMPSCUT erinnern. Dann erscheinen MERZBOW-artige Noise-Orgien mit beschwörerischem Sprechgesang, und andererseits wiederum poppig pinke Melodien mit weichem Keyboard-Flächen und durchaus netten Momenten. Dazwischen gibt es Klänge, die von einer Neo-Folk-Truppe stammen könnte. Mangelnde Unterschiede und fehlende Vielseitigkeit ist jedenfalls kein Manko auf „Bermuda Drain“. Was allerdings das ständige Geschrei soll ist mir echt ein Rätsel. Zwischendurch gibt es reine Ambient-Formationen zu hören, die von lauthalsigem Geschrei übermalt werden; was soll das? Individualität hin und her, ich kann mich jedoch mit „Bermuda Drain“ aufgrund der aus meiner Sicht unsinnigen Brüllerei nur schwer anfreunden. Abwechslung hin und her, aber der Gesang zerstört hier meines Erachtens nach fast alles. PRURIENT hätten es bei der immer wieder auftauchenden, ruhigen Sprechstimme belassen sollen oder von mir aus auch verzerrte Spielereien einbringen können; das bringt jedenfalls mehr Atmosphäre als dieses unstimmige Gebärden.

Das Label gibt PRURIENT übrigens maximal zwei Jahre, bis es zu einer Kollaboration mit Trent Reznor kommt. Na denn…

05.08.2011
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