Psychonaut - Unfold The God Man

Review

„Unfold The God Man“ habt ihr irgendwie schonmal gehört? Richtig, denn eigentlich handelt gar nicht um ein neues Album. PSYCHONAUT haben die Scheibe bereits vor zwei Jahren in Eigenregie veröffentlicht. Wie es nunmal so ist,  gelangen Bands ohne vernünftige Promotion im Rücken in der Regel nicht über den erweiterten Freundeskreis hinaus.

Alter Wein beim neuen Label – „Unfold The God Man“ versucht sich auf dem zweiten Bildungsweg

Aufgrund der hohen Qualität des Albums hat sich Pleagic Records der Sache angenommen und bringt, mit Unterstützung von Cargo Records im Vertrieb, das kleine Post-Metal-Monster von PSYCHONAUT frisch und neu heraus. Für die Schublade wäre „Unfold The God Man“ tatsächlich zu schade.

PSYCHONAUT verstehen es mit großer spielerischer Klasse, jeder Menge Post-Metal-Attitüde und griffigen Instrumentalpassagen ausgedehnte Klanglandschaften auf die Leinwand zu bringen. Genau diese Art von Post-Rock-Songwriting, in dem sich der Hörer, wenn der Blick von der Technik abgewandt wird, heillos verlieren kann. Diese Passagen, beste Referenz ist sogleich der Opener „All I Saw As A Huge Monkey“, sind das Rückgrat und die große Stärke des Albums. Denn PSYCHONAUT leiden etwas am DREAM THEATER-Syndrom. Der Gesang kann mit der gewaltigen Qualität der Instrumente nicht komplett Schritt halten.

Das Album durchtränkt eine spirituelle Note. Dies drückt sich nicht nur in den philosophischen Texten, sondern auch musikalisch mit Chören, Didgeridoo und Perkussion aus. Das Album ist per se schon ein dicker Brocken und es gibt über die sehr lange Spielzeit noch einiges neben der post-metallischen Darstellung zu entdecken.

PSYCHONAUT legen gut vor und müssen sich keinesfalls verstecken

„Unfold The God Man“ ist ein großes Album. Ein extrem umfangreicher Rundgang durch den Post-Metal, welcher vom post-rockigen Songwriting und der großen spielerischen Klasse lebt. Am schlüssigsten sind dabei die ausgedehnten instrumentalen Passagen des Albums. Das Re-Release über ein leistungsstarkes Label geht daher vollkommen in Ordnung und macht im Kontext der Qualität des Albums für alle Beteiligten Sinn.

PS: „Unfold The God Man“ gibt es übrigens bei metal.de komplett im Stream.

25.07.2020

Stellv. Chefredakteur

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