Psychonaut - Violate Consensus Reality

Review

Es überrascht, dass die Belgier PSYCHONAUT noch nicht im größeren Rahmen bekannt sind. Mit ihrem 2020er Album „Unfold The God Man“ zeigten PSYCHONAUT, dass sie zu den großen Hoffnungsträgern des Progressive Metals gehören. Immerhin fanden sie mit Pelagic Records schon damals die perfekte Plattform. Mit „Violate Consensus Reality“ lassen PSYCHONAUT ihr neues Werk auf die Menschheit los.

PSYCHONAUT – Das Drei-Mann-Orchester

Angesichts des dichten Sounds und der komplexen Strukturen, die PSYCHONAUT in den Opener „A Storm Approaching“ packen, kommt es unerwartet, dass es sich hier um eine gerade mal dreiköpfige Band handelt. Man fragt sich wirklich, wie die Herren es schaffen, mit so wenig Mitteln, so viel Präsenz zu erzeugen.

Die Songs auf „Violate Consensus Reality“ überzeugen durch unglaublich dichtes Riffing, dass immer wieder durch vertrackte Gitarrenläufe ergänzt werden. Und das in einer Weise, wie man es vielleicht von Genregrößen von MASTODON kennt (nur ohne deren Ausflüge in Sludge-Gefilde).

Auf dem Vorgänger „Unfold The God Man“ war es offensichtlich, dass sich PSYCHONAUT stilistisch an ihren Genrekollegen von THE OCEAN orientieren. Wahrscheinlich war das Grund genug, dass diese sie unter ihre Fittiche genommen haben (Pelagic Records ist das Label von THE OCEAN). Mit „Violate Consensus Reality“ schaffen es PSYCHONAUT nun, aus den übergroßen Schuhen von THE OCEAN herauszuwachsen.

Acht Songs dich zu knechten

„Violate Consensus Reality“ ist ein Album wie aus einem Guss herrlichsten Mithrils. Es fällt schwer hier wirklich mit dem roten Stift anzusetzen. Denn Song um Song fühlt man sich angesichts des Ideenreichtums überrumpelt und erfreulich überrascht (man nehme einmal den Titeltrack als Paradebeispiel).

Keines der acht Stücke gleicht dem anderen und in jeder Ecke gibt es neue Elemente zu entdecken. Ob nun melodisch-hymnisch oder adrenalingetränkt treibend – PSYCHONAUT liefern auf „Violate Consensus Reality“ eine progressive Achterbahnfahrt, die sogar Genrefremde von sich überzeugen lässt. Denn während sich andere Bands zu sehr im Frickelfrackel verlieren, geben sich PSYCHONAUT trotz aller musikalischer Perfektion immer offen und leicht zugänglich.

Damit bauen sie eine perfekte Brücke zwischen Veteranen des Genres und all jenen, die vielleicht bisher nichts mit Progressive Metal anfangen konnten. Mit diesem Album haben sich PSYCHONAUT ohne großen Anlauf an die Spitze des modernen Progressive Metals gewuchtet und sicherlich eines der spannendsten Veröffentlichungen dieses Jahres hingelegt.

23.11.2022
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