Psykra - Terra Pi

Review

Leicht nachzuvollziehen ist es nun wirklich nicht, was PSYKRA uns mit ihrem „Comeback“-Album „Terra Pi“ kredenzen. Nach einigen Besetzungswechseln und daraus resultierenden Motivationsproblemen wurde die Band bereits kurz nach ihrer Gründung im Jahr 1998 für einige Zeit ad acta gelegt, bis Gründungsmitglied Alexander F.J. Creuzfeld mit Lothargie und B.O.T.I.S. (HIDDEN IN THE FOG) zwei neue Mitstreiter um sich scharte und 2004 diesen Fünf-Tracker einspielte.
Zusammen fabrizierte man ein dunkel-experimentelles Klangwerk, das dem Hörer einige Konzentration abverlangt. Die Grundlage des Sounds bildet rauer Black Metal, der besonders durch die knurrigen Vocals eine ähnliche Atmosphäre erzeugt, wie sie Attila „De Mysteriis Dom Sathanas“ eingehaucht hat. Zum rasenden Drumming, das sich in diesen Parts findet, gesellen sich oft unterkühlte, maschinell wirkende Elemente, die sich damit verbinden und das Klangbild in den Schattierungen aktueller SATYRICON oder THORNS einfärben. Dieser frostigen, industriellen Szenerie wird durch experimentelle, geradezu jazzige Strukturen Leben eingehaucht, die öfter an VED BUENS ENDE, SOLEFALD oder auch EPHEL DUATH erinnern. Diese unterschiedlichen Klangwelten reihen sich nicht einfach aneinander, sondern durchdringen sich gegenseitig, vermengen sich, ergänzen sich und verschmelzen zu einem komplexen Ganzen. Abgefahrenen, avantgardistischen Klangentgleisungen folgen eingängigere Stellen, die schon fast melodisch sind und dem Hörer eine Verschnaufpause gönnen, nur um danach wieder in scharfkantige, sperrige Massive zu münden. Mit jedem weiteren Durchlauf erschließt sich einem diese zu Beginn so feindliche Umgebung aber ein Stück mehr und fesselt durch die stimmigen Arrangements, die einem nach und nach offenbar werden. Dabei entwickelt die Scheibe sogar ein gewisses Suchtpotenzial, das einen wieder und wieder zwingt, sich in die verqueren Songs zu stürzen. „Terra Pi“ ist mit Sicherheit nicht leicht zu verstehen und böse Zungen mögen vielleicht behaupten, die drei Jungs sollten sich schleunigst in selbige begeben. Unerschrockenen aber, die sich dieser Herausforderung stellen wollen, seien die beiden mp3-Appetizer auf der Website des Trios ans Herz gelegt.

29.06.2005
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