Puddle Of Mudd - Striking That Familiar Chord

Review

Die Kritikpunkte dieser DVD sind schnell aufgezeigt: Das Programm ist relativ kurz, das Konzert zerstückelt, Extras quasi nicht vorhanden, und obendrein beschränkt sich das Stageacting der teilnehmenden Personen auf ein rhythmisches Winden beim Spielen ihrer Instrumente. Warum Fans dennoch viel Spaß an dieser Nummer haben könnten, ist weitaus schwieriger zu erklären und führt uns obendrein zum Problem der Grundthese dieser Musikrichtung: Was ist Grunge? Was will Grunge, und worin besteht der Reiz? Anders gefragt: Warum ist ausgerechnet das unplugged Konzert von NIRVANA dass größte Juwel das diese Band der Nachwelt hinterlassen hat? Die Antwort folgt direkt: Weil Grunge als Musikrichtung und Lebensgefühl von keinem Setting mehr profitiert, als von intimer Atmosphäre und einem introvertierten kratzstimmigen Sänger der weiß wann er sich die Songeinleitung sparen kann, und wann ein verlegenes Lächeln mal angebracht sein könnte.

Mit letzterem hat der Pfützenfrontmann Wesley Scantlin zwar reichlich wenig zu tun, aber der Rest verleiht auch dieser Konzertaufzeichnung aus Los Angeles einen dicken Atmosphäre-Pluspunkt. Der Club ist verhältnismäßig klein, die Lichtshow reduziert sich nach dem Opener ‚Control‘ auf ein dezent blaues schummriges Licht, auf jedwedes störendes Backdrop wird völlig verzichtet, und was das beste ist: Der Sound ist zu keiner Zeit nachbearbeitet und klingt weitaus grungiger als auf den Studioalben.

Die 4 Akustiknummern hinterlassen dann wiederum einen eher zwiespältigen Eindruck. Zwar ist auch hier Sound und Atmosphäre absolut passend, aber während die sonst eher düster/rockigen Songs „Away From Me“ und „Think“ akustisch noch zusätzliche Facetten gewinnen können, macht es wenig Sinn die sowieso schon ruhigen Halbballaden „Blurry“ und „Drift And Die“ hier noch gedrosselter unters Volk zu jagen.

Fans von Band oder Genre könnten aber dennoch viel Spaß an dieser DVD haben. Wer PUDDLE OF MUDD aber bis hierhin ignoriert hat, wird dieses Konzert aber erst recht nicht zum Fan machen.

30.09.2005
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