Pure Inc. - IV

Review

Selbstbewussten Rock, welcher laut Infotext schweizer Rockbands der alten Garde wie KROKUS oder GOTTHARD in ihre nicht mehr ganz knackigen Hintern treten soll, versprechen die vier Jungs von PURE INC ihren Hörern. Dabei können die Eidgenossen bereits auf drei Werke zurückblicken und stehen nun mit ihrem neuestem Werk “IV“ bereit, um die nationale und internationale Rockszene aufzumischen.

Die Band selbst beschreibt ihren Stil als eine Mischung aus 10 Gramm LED ZEPPLIN, 20 Gramm ALICE IN CHAINS, 30 Gramm BLACK LABEL SOCIETY und 40 Gramm SOUNDGARDEN, die, gut durchgeschüttelt, zu der explosiven Mischung mit Namen PURE INC führt. Diese Beschreibung bringt das auf “IV“ Gebotene ziemlich genau auf den Punkt, so schallt einem aus den Boxen Alternativ Rock mit schweren, druckvollen Riffs gemixt mit einer Essenz modernen Metals der härteren Gangart entgegen. Leider wird man während der gesamten Spielzeit das Gefühl nicht los, alles schon einmal gehört zu haben. Die Tracks auf dem Silberling klingen alle nach 08/15 Alternativ Rock ohne dabei eigenen Charme zu verbreiten und auch der, als eine der besten Stimmen in der gegenwärtigen Rockszene angepriesene, Vocalist Gianni Pontillo wirkt sehr austauschbar und kann den Songs keine eigene Note verleihen. Allein die Ballade “My Riverbed“ und der nach vorne preschende Titel “To The Rhythm“ stechen aus der grauen Masse hervor und ziehen den Hörer zumindest kurzzeitig in ihren Bann. Mit diesem, handwerklich zwar einwandfreien, aber sehr einfallslosen Stil schafft man es keinesfalls aus dem Schatten bereits genannter Rocklegenden herauszutreten. Ferner muss man sich die Frage stellen, ob, ernst gemeint oder nicht, ein solch respektloser Seitenhieb gegen Bands älteren Semesters, die großen Einfluss auf die Hard’n’Heavy Szene hatten angemessen ist, wenn man selbst erst seit sechs Jahren im Geschäft ist. Sicher ist ein gesundes Selbstbewusstsein für eine junge Band, die vielleicht noch auf der Suche nach ihrem eigenen, unverkennbaren Stil ist, förderlich, allerdings muss man sich fragen wo besagtes aufhört und Selbstüberschätzung anfängt.

Zugegeben, ich bin kein Freund von Alternativ Rock, nichtsdestotrotz hinterlassen die Tracks auch objektiv keinen bleibenden Eindruck und dümpeln mehr oder weniger die gesamte Spielzeit des Silberlings so dahin. Und einen weiteren 08/15-Aufguss ohne Wiedererkennungswert, von etwas so Ausgelutschtem braucht wirklich keiner. Ich persönlich halte mich da doch lieber weiterhin an KROKUS und GOTTHARD.

14.12.2010
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