Purified In Blood - Reaper Of Souls

Review

Gäbe es einen Poll, in dem das mieseste Cover des Jahres prämiert werden würde, PURIFIED IN BLOOD hätten mit ihrem roten Skelett, dem die Sense zu schwer erscheint, aussichtsreiche Chancen auf einen der vorderen Plätze. Aber worauf kommt es im Leben an? Genau, auf die inneren Werte. Selbige können sich bei „Reaper Of Souls“ durchaus sehen lassen.

Sicher mag der ein oder andere – wie momentan pro Woche ca. 20 Mal – direkt aufstöhnen und sich denken: „Oh Gott, schon wieder Metalcore!“ Gibt man dieser Platte aber eine faire Chance, muss man den Norwegern (ja, auch dort ist der Metalcore mittlerweile angekommen!) zugestehen, dass sie ihre Sache sehr ordentlich machen. Es gibt sogar einen Punkt, in dem sich das Sextett von seinen Genrekollegen abhebt: ihre nicht zu überhörende traditionelle IRON MAIDEN-Schlagseite. So enthält z.B. „Venom“ Gitarrenläufe, die auch den eisernen Jungfrauen Ende der 80er gut zu Gesicht gestanden hätten.

Sieht man davon ab, regiert auf PURIFIED IN BLOODs Zweitwerk die gewohnt brachiale Metalcore-Keule zwischen der Aggressivität des Hardcore, den melodischen Feinheiten des Swedish Melodic Death und der alles zermalmenden Wucht der Brutalo-Beatdowns. Irgendwo ausgelutscht, aber auf der anderen Seite trotz Übersättigung des Marktes seine Wirkung nicht verfehlend. Alle Tracks haben ordentlich Zug, gehen ohne Pause nach vorne und dürften jeden Pit in Wallung bringen. Addiert man noch die technisch feinen Soli hinzu, kann man dieser Truppe nur zu einem gelungenen Full-Length-Einstand gratulieren, dessen einziges Problem sein wird, nicht in der Veröffentlichungsflut unterzugehen. Um mit den Großen des Genres auf Augenhöhe zu stehen, fehlt nämlich noch ein kleines Stück.

25.09.2006
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