Raised Fist - Veil Of Ignorance

Review

Ding! Runde fünf ist eingeläutet. Alles wie gehabt. Voll auf die Fresse! RAISED FIST sind nach dreijähriger Abstinenz wieder mit einer neuen Platte am Start. Und die Schweden sind wie gehabt eine Bank in Sachen (Post-)Hardcore-Punk. „Veil Of Ignorance“ strotz, wie es eben für RAISED FIST üblich ist, nur so vor Energie und Spielfreude. Doch ganz beim alten ist dann doch nicht alles geblieben…

Denn RAISED FIST beschränken sich nicht nur noch auf straightes Geknüppel, sondern lassen, was sich auf dem Vorgänger „Sound Of The Republic“ bereits andeutete, vermehrt Mid-Tempo-Nummern zu und tänzeln zuerst um den Hörer herum, bevor sie ihm wieder in gewohnter Manier mit gezielten Schlägen zu Boden schicken. So ist der Opener „Friends And Traitors“ ein Paradebeispiel für eingängigen, Groove getränkten Hardcore, der auch mal Ausflüge ins Metallager unternimmt. Selbst vor dem vermehrten Einsatz von Melodien wird nicht mehr haltgemacht. „My Last Day“ und „Words And Phrases“ zum Beispiel spielen im Refrain mit dezentem Pop-Charme und auch Sänger Alle, sonst beständig angekotzt keifend, verlässt seine Linie und legt eine fast cleane Sohle aufs Parkett.

Aber keine Angst: RAISED FIST wären nicht RAISED FIST, wenn sie nicht noch genug ruhelose Nummern auf Halde hätten. So prügeln beispielsweise „Afraid“, „City Of Cold“, „Never Negotiate“ und „They Can’t Keep Us Down“ weiterhin alles nieder, so dass auch die Old-School-Freunde auf ihre Kosten kommen dürften.

Die Intensität mit der die Songs vorgetragen werden, ist auch auf Album Nummer fünf recht beeindruckend. Allerdings, und das war auch mein Problem mit der letzten Scheibe, hat Haus- und Hofproduzent Daniel Bergstrand dem Ganzen eine recht sterile Produktion übergestülpt, die zwar fett ist, aber irgendwie das Rotzige des Punk ein wenig vermissen lässt.

Nichtsdestotrotz weiß kaum eine andere Band so gut Arsch zu treten wie RAISED FIST, auch wenn dieses Mal mehr auf Abwechslung gesetzt wurde. Bis auf wenige Aussetzer gehen die Songs schnell ins Ohr und bleiben dort auch.

08.09.2009
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