Remo Park - Alien Healer

Review

In den Industrie-Tanztempeln der Republik könnte dieses Album verdammt gut ankommen. Mir persönlich geht es hingegen schon nach kürzester Zeit extrem auf die Nerven. Monoton-stampfende Computer-Beats und flirrende Synthie-Sounds bestimmen das Geschehen, auch die bratenden Gitarren zelebrieren in bester Sampling-Tradition die Wiederholung als Kunstform. „Wo bleibt da die Abwechslung?“ fragt sich der geplagte Rezensent und wird von der begeistert johlenden Disco-Tanzmeute gnadenlos niedergebrüllt. Also Hirn aus und einfach drauf abzappeln?

Nein, das widerspricht irgendwie doch meinem Naturell. Und dennoch verlangt die Fairness eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Gebotenen oder zumindest deren Versuch. Man darf in diesem Genre eben keine virtuosen Gitarrenläufe und schwindelerregenden Instrumental-Abfahrten erwarten, genauso gut könnte man bei einer Wahlkampfveranstaltung das Fehlen von populismusfreier Sachpolitik beklagen. Nein, REMO PARK geht es um die Eingängigkeit der dargebotenen Stücke, die sich erbarmungslos in die Knochen der Zuhörerschaft hämmern und den Zappelreflex im Gehirn stimulieren sollen. Und dennoch will mir „Alien Healer“ auch bei einer derart heruntergeschraubten Erwartungshaltung einfach nicht gefallen.

Die sterile Produktion und der wenig mitreißende Verzerr-Gesang sind zwar bewusste Stilelemente, verhindern bei mir aber effektiv das Aufkeimen wohlwollender Gefühlsregungen. Und irgendwie bekommt man auch den Eindruck, dass die Band in leicht verändertem Sound-Gewand nichts zu sagen hat, was man in den Achtzigern nicht auch schon von den Genre-Übervätern DEPECHE MODE gehört hätte. Mit Metal hat dieser technoide Industrielärm in meinen Augen jedenfalls gar nichts zu tun, wer sich daran nicht stört und rhythmischen oder melodischen Abwechslungsreichtum innerhalb eines Songs für überbewertet erachtet, könnte an „Alien Healer“ aber durchaus Gefallen finden. Mir ist dieser Sound aber dann doch deutlich zu stumpf.

06.03.2011
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