Retractor - The False Memory

Review

Dass „The False Memory“ nichts für Chorknaben ist, deutet sich bereits beim einladenden Artwork des Albums an. Dass „The False Memory“ auch nichts für zart besaitete Synthpopper ist, deutet sich dann bei den ersten Klängen von „Bless The Enemy“ an. Dass „The False Memory“ umgekehrt jedoch ein Fest für alle Liebhaber des Harsh-/Dark Elektros ist, deutet sich bereits beim Anblick des Artworks und beim Lauschen der ersten Klänge an.

Mastermind Milton Sanchez, der Mann hinter dem US-Projekt RETRACTOR, hat 13 neue Songs aus dem Ärmel gezaubert, die sich im Stile des amerikanischen Dark Elektro kompromisslos und aggressiv ihren Weg durch die Boxen schlagen. Harte Beats, verzerrte Vocals, vermengt mit treibenden sowie sphärischen Sounds machen „The False Memory“ zu einem bedrohlichen und düsteren Vergnügen für alle Liebhaber des Harsh-Elektros im Stile von AGONOIZE, HOCICO & Co. Einzelne Songs herauszuheben, fällt ein wenig schwer, überzeugen können eigentlich alle. So seien an dieser Stelle das richtig fette „All Children Go To Heaven“ sowie das in sich rundum stimmige „Annihilation“ genannt – beides Songs, die wohl alle Stärken von RETRACTOR eindrucksvoll vereinen. Auch das düstere „Where You Belong“ sowie das im Refrain wunderbar eingängige „In another life“ sind weitere Höhepunkte auf „The False Memory“.

Fans der oben bereits angesprochenen Bands werden der neuen Scheibe von RETRACTOR mit Sicherheit einiges abgewinnen können. Kritik könnte aufkommen, weil „The False Memory“ erneut „nur“ ein weiteres Hellelektro-Album ist, dass sich zu wenig eigenständig positioniert. Wer jedoch genau hinhört, wird einige Elemente erkennen und raushören, die zeigen, dass RETRACTOR durchaus ein ordentliches Maß an Eigenständigkeit entwickelt haben. Unabhängig von dieser Tatsache ist es aber eigentlich auch müßig darüber zu diskutieren, denn „The False Memory“ ist so oder so eine gelungene Scheibe.

06.02.2008
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