Rise Of The Northstar - The Legacy Of Shi

Review

“Out from (sic! – klingt jedenfalls so) nowhere, representing everybody – This is RISE OF THE NORTHSTAR with the ‘Legacy Of Shi’!” So lautet der inklusive Gang-Shoutout der Pariser Hardcore-Durchstarter mit den (überwiegend) englischsprachigen Texten und massiven Japan-Fimmel, die, um im Hip-Hop-Sprech zu bleiben, in diesen Tagen ihr viertes Studio-Release droppen.

Unwiderstehlich brutal

Nachdem „Welcame“ die Kollegin 2014 zur Zusammenstellung eines speziellen NORTHSTAR-Karate-Workouts inspirierte, war es zumindest studiotechnisch erst einmal einige Jahre ruhig um den frisch bei Nuclear Blast gesignten Hardcore-Hype. „The Legacy Of Shi“ markiert nun die fulminante Rückkehr eines der aktuell interessantesten jungen Szene-Phänomene.

Diese Charakterisierung gilt dabei ganz unabhängig davon, ob man sich auf die wilde Ästhetik des Fünfers (Snapback, Bandanas, Ledermasken, XL-Tees, japanische Untertitel zu allen Videos) einlassen will oder nicht. Denn auch rein musikalisch wohnt der so frischen wie brutalen Soundmischung von RISE OF THE NORTHSTAR in Kombination mit der dargebotenen breitbeinigen Attitüde auch auf „The Legacy Of Shi“ etwas ziemlich Unwiderstehliches inne.

RISE OF THE NORTHSTAR umschiffen die Eintönigkeit

Die Bandbreite reicht dabei von fast schon im Deathcore angesiedelten Songbrocken wie dem Opener „The Awakening“ oder dem Dämonen-Dialog mit Bad-Boys-Intonation „Kozo“ über eher klassischen Hardcore-Groove („Nekketsu“), Crossover-Paradestücke wie „Here Comes The Boom“ bis hin zum Thrash von „This Is Crossover“. SUICIDAL TENDENCIES und ICE T’s BODY COUNT sind dabei ebenso unüberhörbar wie stellenweise SLAYER. Und dann ist „The Legacy Of Shi“ auch noch überaus reich an Momenten, die selbst in diesem offenen Kosmos für Überraschungen sorgen.

„Teenage Rage“ driftet zur Hälfte nach einem leidenschaftlichen „putain!“ in waberndes Old-School-Gespitte auf Französisch ab. Mit „Step By Step“ folgt darauf eine Art Hardcore-Ballade, die in ihrer packenden Direktheit an BODY COUNTs „This Is Why Ride“ erinnert. Derartige (und durchaus gelungene) Experimente sorgen auf „The Legacy Of Shi“ dafür, dass die noch auf dem Vorgänger etwas bemängelte Eintönigkeit der atemlosen Karate-Stunde ansprechend auf gelockert wird.

Eines der interessantesten Hardcore-Alben des Jahres

Nach „Welcame“ liefern RISE OF THE NORTHSTAR mit „The Legacy Of Shi“ den Beweis, dass sie nicht nur als ungestüme Neuentdeckung und mit einem kuriosen Image bestehen können, sondern in der Lage sind, an ihr bestechend hohes Songniveau anzuknüpfen. „The Legacy Of Shi“ zwingt geradezu zur Bewegung, rauscht aber mit deutlichen Einflüssen aus Hip-Hop, Reggae, Thrash und Death Metal versehen keineswegs einfach nur stumpf am Hörer vorbei. Eines der interessantesten Hardcore-Alben des Jahres bis dato.

12.10.2018
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