Rituals Of The Oak - Hour Of Judgement

Review

Die Schlagerlerche Katja Ebstein brachte es vor rund 40 Jahren auf den Punkt: Wunder gibt es immer wieder. Unser heutiges Beispiel für den Wahrheitsgehalt dieser These sind die Doomer RITUALS OF THE OAK. Einerseits, weil sie aus Australien stammen, andererseits, weil sie keinen Sänger haben. Sondern eine Sängerin.

Diese, mit Namen Sabin Hamad, macht ihre Sache technisch einwandfrei und vergisst zu keinem Zeitpunkt, dass sie eine Metalsängerin ist. Daher befürchtet man operettenhaftes Gezwitscher bei ihr vergebens- Pluspunkt! Ihre kräftige, klare und sehr wandlungsfähige Stimme erinnert verschiedentlich an THE GATHERINGS Anneke und stellt RITUALS OF THE OAK gegenüber anderen Doombands, in denen Frauen singen, z.B THE RIVER oder auch den Okkultrockern von BLOOD CEREMONY, auf einen absoluten Sonderposten.

Der Kontrast zwischen klassischem Doom à la PENTAGRAM, WARNING und melodischeren Songs von REVEREND BIZARRE und dem besagten Gesang ist für mich auch nach mehreren Anläufen nicht leicht verdaulich. Harmonische Gitarren und oft verträumte Melodien lassen selten die im Doom oft präsente Schwermut und Hoffnungslosigkeit erkennen. Melancholie statt Resignation? Warum eigentlich nicht, schließlich ist ja bald Weihnachten.
Doomtypische Spielzeiten der einzelnen Songs und angemessenes Tempo lassen erfreulicherweise keine Hektik aufkommen- mit „Drown The Wood In Blood“ ist lediglich ein Titel enthalten, der mit knapp sechs Minuten relativ kurz ausfällt und mit dem RITUALS OF THE OAK sich vorsichtig in den Midtempobereich vorwagen. Ansonsten wird hinsichtlich der Geschwindigkeit vornehme Zurückhaltung bewahrt, was ich RITUALS OF THE OAK hoch anrechne.

Zusammenfassend stelle ich fest, dass „Hour Of Judgement“ trotz des mir nicht richtig sympathischen Gesangs ein verdammt starkes Debüt ist. Ich freue mich auf den Auftritt der Aussies beim Doom Shall Rise VII im April 2010 und empfehle einen Besuch der myspace-Seite von RITUALS OF THE OAK!

16.12.2009
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