River Black - River Black

Review

RIVER BLACK wollen der Diamantbohrer sein, der die angerosteten Rüstungsplatten des Metal-Genres durchbricht, um etwas Frischluft in den muffigen Kosmos zu lassen. „Unter den Talaren …“ meets „Wir ficken die Szene“ – da haben die Promotext-Schmieden dieses Planeten doch schon bedeutend schlimmeres ausgespuckt.

Auf dem schwarzen Fluss schippern bekannte Namen

Dabei sollte RIVER BLACK die Aufmerksamkeit allein durch das beteiligte Personal sicher sein. John Adubato, David Witte, Brett Bamberger und Mike Olender stehen in Verbindung mit so einschlägigen Namen wie MUNICIPAL WASTE, REVOCATION und allen voran BURNT BY THE SUN. Die Frucht dieses Aufeinandertreffens liegt nun in Form des selbstbetitelten Debütalbums vor und lässt sich – wie hätte es anders sein können? – irgendwo in der Mitte zwischen einigen modernen Extreme-Metal-Stilen nieder.

So nimmt gleich der Opener „Jaws“ Death- und Djent-Elemente auf, wie wir sie von GOJIRA und MESHUGGAH kennen, streicht das Ganze jedoch auf knapp zwei Minuten zusammen. „Honor“ lässt sich etwas mehr Zeit und wechselt gekonnt zwischen Death Metal, Groove und Thrash. Mit „Low“ kommen dann schon ein paar amtliche BURNT-BY-THE-SUN-Vibes rüber – nicht schlimm, wir haben sie alle vermisst.

RIVER BLACK überzeugen mit düsterem Grundtenor

Aber auch ganz allgemein kommt man nicht umhin zu bemerken, dass Adubato und Co. ihr Erbe nicht so recht abschütteln wollen oder können. „Shipwreck“ und „Boat“ atmen den Geist von BURNT BY THE SUN, mal schwer, mal vertrackt, mal groovig. Songs wie das programmatisch betitelte „South By South“ bringen an anderer Stelle aber auch gerne mal eine giftige Sludge-Kante in den Sound ein. Eingerahmt von bedrückenden Streichern findet sich hier sogar ein Kernstück des Albums. Wenige Tracks weiter wird es dann mit „Move“ fast SLIPKNOT-haft modern, während das folgende „#Victim“ schon wieder lupenreiner Thrash ist.

Das verbindende Element zwischen alldem ist der düstere Grundtenor, der über unkonventionelle Tonfolgen und die gefühlte Rohheit und Spontanität des Materials vermittelt wird. Das selbstbetitelte Debüt von RIVER BLACK löst damit zwar nicht ganz die angekündigte Revolution aus, überzeugt jedoch mindestens als gern gesehenes Update einer sträflich unterbewerteten Band.

07.07.2017
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