Rotpit - Let There Be Rot

Review

Oh scheiße, scheiße mit der scheiß Scheiße da! ROTPIT machen keinen Hehl daraus, dass sie offenbar eine Obsession zum Zersetzungsprozess organischen Materials haben. Nicht nur mit beinahe jedem Songtitel macht das Trio deutlich, wie gerne man diversen Dingen beim Verfaulen zusieht, auch musikalisch ist schon vor den ersten Tönen klar, welche zerschundenen Hände aus „Let There Be Rot“ nach dem Hörer greifen. Zu klären ist hierbei allerdings die Frage, weshalb Drummer und Sänger der deutschen Old-School-Kapelle REVEL IN FLESH mit dem ebenfalls multipel aktiven Jonny Pettersson (u.a. MASSACRE) ein weiteres Projekt gründen müssen. Inhalt: Natürlich Death Metal aus der Holzkiste.

Let The Rotting Rotpit Rot

Eine verwesende Leiche kehrt prinzipiell auch wieder an ihren Ausgangszustand zurück. Aus einer komplexen biochemischen Komposition werden wieder atomare Einzelteile, die ohne die umfassende Rekombination recht einfach zu verstehen zu sind. Auf einer ähnlich atomaren Ebene agieren ROTPIT auf ihrem Debütwerk, nachdem bereits deren Demo „Into The Rotpit“ innerhalb der Szene durchaus Anklang gefunden hat. Songs wie der Titeltrack oder „Slimebreeder“ bewegen sich zwischen finnischem Panzer und Schweden-Death mit enorm eingängiger Komponente, die an die frühen BLOODBATH erinnert.

Während Ralf Hauber wie auch in seinen anderen Projekten wie ein garstiger Zombie am Mikrophon klingt, ist es tatsächlich Pettersson an den Saiten, der ROTPIT durch seine manchmal subtilen, aber einschlägigen Melodielinien wie in „Shitburner“ die besondere Farbe und Hörbarkeit verleiht. Ebendiese müssen sich erstmal durch die erdige Produktion sowie die berstenden Rhythmen graben, geben aber durch dieses etwas dezentere Auftreten die richtige Würze. Gleichsam sind die Songs auf „Let There Be Rot“ mit ihrem überschaubaren Wortschatz und der entsprechenden musikalischen Umsetzung so simpel zugänglich, dass man sich schon beim ersten Durchlauf beim Mitwippen erwischt.

Plug-And-Play-Death-Metal

Ob ROTPIT aufgrund dieser Charakteristika ein Werk mit Zukunftsfähigkeit geliefert haben, darf man sicherlich in Frage stellen, denn ganz so herausragend wie etwa auf „Resurrection Through Carnage“ funktioniert die Kombination aus einfachen Strukturen und absoluten Nackenbrechern hier nicht. Dennoch ist „Let There Be Rot“ ein nettes Plug-And-Play-Death-Metal-Album geworden, für das es genau Null Vorbereitungszeit benötigt, um damit seinen Spaß zu haben.

05.04.2023
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