Rudra - Brahmavidya:Primordial I

Review

Es ist amtlich: uns fehlt nur noch der Prussian Death Metal !!!
NILE gießen ja ägyptologischen Todesblei, MELECHESH spielen sumerischen Black Metal und die Zottels von AMON AMARTH Viking Metal. Und nachdem es mit RUDRA nun auch noch Vedic Death Metal gibt, in dem der vedische Hinduismus thematisiert wird, müsste mal langsam eine deutsche Band ihr ureignes Ding durchziehen, sich BISMARCK nennen und ihr Debüt Album „Der Lotse Geht Von Bord“ nennen. Mann, was meint ihr, wie pünktlich und präzise die Jungs zocken.

Naja, bis es soweit ist (und es kommt bestimmt!) konzentrieren wir uns mal auf RUDRA.
Vielleicht machen die aber auch Blue Metal… Black Metal gibbet ja schon und die Gegenbewegung White Metal ist auch schon ein alter Hut.

Wie dem auch sei, eine Band, die flotten Death Metal mit starker Thrash Prägung und leichter Schwarzmetallwürze (vor allem beim Gesang) darbietet und dazu so manches Mantra unters Volk bringt, die Nummer mit so einigem östlichen Folklore Einsatz aufpeppt und dabei die Griffbretter hoch und runter flitzt, hat natürlich erst mal einen tüchtigen Exotenbonus.

Leider nutzt der sich auch recht bald ab. So treten die vier Krawallbrüder aus Südostasien ein wenig fest in die Fußstapfen von MELECHESH. Wobei letztere die orientalische Tonleiter aber wesentlich überzeugender verwursten. Schon bei „Ananya Chaitanya“ treten zu den Vorbildern ein paar haarsträubende Parallelen zutage. Da ist man schnell an der Hand mit dem langsam zu oft bemühten Spruch „Besser gut geklaut …“, aber man kann auch so klauen, dass es sehr zäh und reichlich langweilig wird.

Bei aller Spielfreude und Ideenreichtum wirkt das Album zudem überladen, nicht konzentriert und driftet allzu oft ab. Roter Faden? Sorry, das ist griechische Mythologie!

Und von Anfang an nerven die Snare Blasts und das eindimensionale Gehacke ganz gewaltig. Was ist das? ANGELCORPSE mit Ladehemmung? Gerade in diesem Bereich erreicht man ebenso wenig MELECHESHs Drummer Proskriptor, der deren Album „Sphynx“ einge-armageddont hat, welches RUDRA wohl mehr als einmal gehört haben, wie auch die Horde der NILE Trommelungeheuer nicht im Ansatz angetastet wird.
Der Sound geht im Allgemeinen ganz in Ordnung, auch wenn er nicht völlig transparent erscheint. Ein bei dieser Art komplexer Mucke nicht gerade vorteilhafter Umstand.

Aber es gibt auch starke Momente, wenn die Band sich aufs Songwriting konzentriert, in Ruhe die gute alte Thrash Axt kreisen lässt und auch ein paar einprägsame Chöre nicht vergisst (so z.B. bei „The Pathless Path To The Knowable Unknown“ geschehen).

Dann machen RUDRA wirklich Spaß und lassen ihre Mantras so richtig grooven.
Diese Momente sollten sie ausbauen und das speedige Geholze ein wenig zurückschrauben, denn das geht oftmals den geraden Weg in die trostlose Belanglosigkeit.

Aber beim nächsten Album wird bestimmt alles besser, auch wenn man dann mit der BISMARCK EP „Dreikaiserbund“ gewaltige Konkurrenz zu bekämpfen haben wird.

23.06.2006
Exit mobile version