Ruins - Front The Final Foes

Review

Australien schlägt wieder zu und schießt noch mehr zu Klump und Ruinen. Nach „Cauldron“, mit dem das Studio-Duo Alex Pope und David Haley endlich einen Fuß in die Tür Europas gesetzt hatte, folgt der nun mehr dritte Schlag mit dem Langeisen: „Front The Final Foes“ – und wie zu erwarten, werden auch bei dieser Konfrontation mit den schwarzen Mächten down unders keine Gefangenen gemacht.

Was sofort sozusagen ins Ohr fällt, ist die Produktion, die im Vergleich zum Vorgänger noch einen ganzen Zacken heftiger, klarer und drückender geworden ist. Der leichte Hall auf dem Schlagzeug ist einem relativ trockenen Klang gewichen, die Snare steht ein Stück zu weit im Vordergrund, aber auch Sänger Alex ist nun viel prominenter zu vernehmen. Womit wir schon beim zweiten Punkt wären, denn seine klare jedoch sinistre Phrasierung erinnert einerseits an frostige Stimmen wie Tom G. Warrior, aber stellenweise auch an einen Stil, den man wohl eher außerhalb des Black Metals vermuten würde.

Ein dritter, gleich im ersten Stück „Breath Of Void“ auffallender Unterschied sind die deutlich komplexer und variabler gewordenen Kompositionen. Rasante Tempi-Wechsel prägen die acht Stücke, von Midtempo, abrupten Breaks und erbarmungslosem Geprügel ist alles dabei. Vor allem die erste Hälfte des Albums scheint einen progressiveren Einschlag zu haben.

Die für RUINS typischen, dominanten Motive und Melodien, die sich trotz einiger Hakenschläge durch die Songs ziehen, haben sich die Australier aber erhalten („Cult Rapture“, „Front The Final Foes“), ebenso die Momente, in denen sie mit starken Melodielinien auftrumpfen. „Hallways Of The Always“, „Keeping This Crown“ und „With These Winged Words“ besitzen diese Magie, diese Anziehungskraft, die auch schon „Cauldron“ ausgezeichnet hat – man kann sich von diesen Stücken gar nicht mehr losreißen, so sehr ziehen sie den Hörer in ihren Bann.
RUINS haben ihren Sound etwas verfeinert, ihre Songs noch etwas vielschichtiger gestaltet, aber vor allem haben sie sich auf ihre Stärken verlassen, die schon „Cauldron“ zu einem großartigen Album haben werden lassen: Intensive, schwarzmetallische Tonkunst ohne falsche Verzierungen, fußend auf einem Fundament treibenden Death Metals. Sucht man einzelne Hits, greift man wie schon beim Vorgänger entweder ins Leere oder mit beiden Händen in die Vollen, denn im Prinzip nehmen sich die acht Stücke nichts und treten auch nicht voreinander zurück. Ein mächtiger, dreiviertelstündiger Koloss von einem Album, unaufhaltsam und irgendwie unwiderstehlich.

29.10.2009
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