Sacroscum - Drugs & Death

Review

Endlich Feierabend und gleich ab in den Proberaum. Alltag? Der kann mich mal ganz gepflegt! Noch rasch ein Bierchen vernichten, Instrumente einstöpseln und auf geht’s. Endlich wieder frei! Nach genau diesem Gefühl klingt „Drugs & Death“, das Debüt von SACROSCUM. Die Scheibe hat nun zwar auch schon ein Jahr auf dem Buckel, ist uns aber damals ganz offensichtlich durch die Lappen gegangen. Da bietet sich der nun anstehende Vinyl-Release natürlich für ein Review absolut an.

Die seit drei Jahren aktiven Memminger haben mit ihrem thrashigen und leicht crustigem Black Metal zwar keinesfalls den Stein der Weisen gefunden, gehen aber mit jeder Menge Herzblut ran an die Sache und verkörpern ganz gekonnt den Underground. Dieses feine Angepisst-Sein verbunden mit einer regelrecht räudigen Attitüde zieht sich durch „Drugs & Death“ komplett durch.

SACROSCUM ballern frei von der Leber weg

Da ist schon das eröffnende „Initium“ eher ein kurzer und knackiger Kracher als ein Intro. Und genauso geht es auch weiter, immer dreckig, aber immer mit Stil. Und das Ganze wird immer wieder cool mit etwas Crust in feinen Dosen angereichert. Auch stimmlich sind die Jungs schön angepisst und giftig unterwegs. „Autoerotic Thanatophilia“ mit seinem schmutzigen Galopp, das thrashig rockige „Vermin“ oder aber „Gutter.Moloch.God“ mit seinem coolen schwarzen Gebretter. Das war alles schon mal da, logisch, trotzdem ist es einfach gut gemacht. SACROSCUM ballern einerseits sehr geradlinig und ohne überflüssige Schnörkel, andererseits aber auch richtig gut strukturiert, abwechslungs- und ideenreich. Die einzige Konstante? Immer schön in die Fresse!

Das ist so die typische Mucke, wo sich ein paar Jungs nach der einen oder anderen Hopfenkaltschale einfach mal ganz gepflegt den ganzen Ärger und Stress aus den Knochen schütteln. SACROSCUM schaffen es wunderbar, dieses einzigartige Proberaum-Feeling auf Vinyl zu bannen. Glattpolierter Sound, jeder Ton wurde 50mal editiert und sitzt nun endlich perfekt? Nee danke, roh und räudig muss es sein!

Der Ausreißer der Scheibe ist ganz klar „Skin Canvas“, hier kommt ein gehöriger Schuss Heavy Metal mit ins Spiel. Der Song ist wirklich richtig cool geworden, davon beim nächsten Mal gerne mehr. Denn gerade die melodiösen Parts bringen jedes noch so ungelenke Metaller-Tanzbein zumindest zum Zucken.

Thrashiger und crustiger Black Metal mit jeder Menge räudigem Stil

Und wer beim Ausklang des abschließenden „MCLXVI“, neben „Skin Canvas“ der zweit melodischste Song, mal einfach so an „Perennial Quest“ von DEATH erinnert, der kann eigentlich gar nicht verlieren. Außerdem ist so ein Abschluss der Probe auch äußerst praktisch für den Rest der Band. Schließlich kann hier der Drummer schon mal den Bier-Nachschub sicherstellen.

„Drugs & Death“ schmeckt so richtig schön alt, und zwar im Sinne von „Wie früher bei Oma“. Und das die verdammt gut kochen konnte, versteht sich von selber. SACROSCUM setzen nicht nur auf stumpfes Geballer, sondern schreiben richtige Songs, sehr löblich. Also falls ich da mal in der Nähe sein sollte und die Jungs proben gerade, dann ziehe ich mir das auch jeden Fall mal rein. Macht bestimmt jede Menge Laune!

22.12.2018
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