Salacious Gods - Oalevluuk

Review

Lange war es still um die Niederländer. Seit 2005 gab es praktisch kein Lebenszeichen aus dem Hause SALACIOUS GODS zu vermelden, jetzt erscheint mit „Oalevluuk“ Album Nummer vier. Das sich die Band in den 90er Jahren formiert hat, bestätigt sich mit dem mittlerweile antik anheimelnden Black Metal der Truppe.

SALACIOUS GODS: Rotziges Ur-Gewächs aus den Niederlanden

So erinnert der Kreischgesang nicht selten an die Herren Maniac, Attila Csihar und Gaahl. Laut Internet-Recherche besitzt die Band zwar drei Gitarristen, jedoch niemanden, der einen tieftönenden Viersaiter bedient. Das hört man. Die Politur als höhenlastig zu bezeichnen, wäre noch tiefgestapelt. Damit errichten die SALACIOUS GODS eine Brücke zwischen drei Dekaden, denn auf hippe Schönfärberei verzichtet die Band konsequent und landet mit einem Album, dass im Jahr 1992 geschrieben worden sein könnte, im Hier und Jetzt.

„Oalevluuk“ bringt Spaß in den Senioren-Treff

Die Band bedient eine knappe Stunde lang so ziemlich jedes abgenudelte Black-Metal-Klischee, setzt dabei aber mehr auf Atmosphäre, denn auf zielloses Blast-Beat-Geballer. Auch die aktuellen Bandfotos zeugen von der Liebe zum Lo-Fi-Kram der Anfangsjahre. Wer würde sich heute denn sonst mit entzündeten Fackeln im Anschlag und corpsebepainted im Wald ablichten lassen? Die SALACIOUS GODS legen noch eine Schippe drauf, indem sie sich im Sitzkreis formieren und dabei wie eine, aus dem konventionellen Rahmen gefallene Pfadfinder-Gruppe wirken. Das mag alles zynisch klingen, ist aber keineswegs bissig gemeint.

Menschen, die sich mit den Frühwerken von MAYHEM, GORGOROTH, DARKTHRONE, IMMORTAL und MARDUK identifizieren, werden an „Oalevluuk“ die größte Freude haben. Die technisch anspruchsvollere Black-Metal-Anhängerschaft wird in der Band weiterhin einen seelenlosen Abklatsch einer längst vergessenen Ära sehen und auf dick produzierte Platten zurückgreifen.

In der Mitte von allem

Tatsächlich lässt sich über das mittelprächtige Album weder besonders ausschweifend meckern, von einem Meisterwerk ist es allerdings genauso weit entfernt. Wer von Black Metal in seiner reinsten Form nicht genug bekommen kann, sollte also mindestens ein Ohr riskieren. Wer sich mit dem Genre in seiner Gesamtheit beschäftigt, wird bei der Vielzahl an Alternativen höchstwahrscheinlich spannendere Bands entdecken.

02.10.2023

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