Sammath Naur - Self-Proclaimed Existence

Review

Durch Empire Records erstmals als Beigabe zu einer 2005er Ausgabe des „Thrash ‚em All“-Magazins veröffentlicht, liegt dank Metal Mind Productions nun die erste, richtige Veröffentlichung des Albums „Self-Proclaimed Existence“ der polnischen Melodic Black/Death-Combo SAMMATH NAUR vor.

Alle Herr-Der-Ringe-Fans wissen natürlich, was SAMMATH NAUR bedeutet. Der Begriff ist der Elbensprache Sindarin entnommen und steht für die „Kammern des Feuers“. Gemeint sind jene Kammern im Schicksalsberg, die den Lavastrom beherbergen, in welchem allein der eine Ring Saurons zerstört werden kann.
Wer allerdings Fantasy Power Metal erwartet, ist hier definitiv auf dem falschen Dampfer. Genau so wenig gibt es hier rauen (Pagan) Black Metal zu hören – das war einmal. Mit der ursprünglichen Bedeutung des Namens hat man heutzutage auch nichts mehr zu tun, anders als in den Anfangstagen, wie unter Anderem dem Titel der ersten Demo „Through The Mountains Of Mordor“ zu entnehmen ist.

SAMMATH NAUR frönen dem melodischen Schwarz-Todes-Blei, mittlerweile durch viele andere Einflüsse angereichert. Der Stil lässt sich ziemlich einfach erklären:
Wie würden ältere BEHEMOTH klingen, wenn man sie mit Soundtracks diverser futuristischer PC-Spiele und etwas mehr Melodien in einen Pott geschmissen hätte? Genau so und nicht anders!

Der Hauptbestandteil ist klar erkennbar prügeliger Melodic Black/Death der düsteren Sorte und wird an vielen Stellen durch die futuristischen Keyboards ergänzt, angereichert und auch mal aufgelockert. Eingängig ist dennoch anders, aber wenn man sich erst einmal in diese Scheibe hineingehört hat, bietet sie viele schöne Momente. Die Mischung macht’s in diesem Fall wirklich. Als Anspieltipp sei der Track „VI/XII Nuctemeron“ genannt, der all das bietet, was diese Band ausmacht. Fetter Sound, viel melodisch-düsteres Geprügel mit einer Menge Black Metal-Harmonien, dazu das Ganze noch in einem futuristischen Klanggewand, inklusive Keyboards. Der Begriff Avantgarde ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber Ansätze in Richtung ARCTURUS sind definitiv erkennbar.
Kaum verwunderlich, dass hier Valeo von VESANIA und der ehemalige ESQARIAL-Schlagzeuger V sowie der Spiele-Soundtrack-Komponist Revisque ihre Hände im Spiel haben. Von Letzterem gibt es sogar ein eigenes Stück auf dieser Veröffentlichung, namens „Grand Space Opera“.

Im Großen und Ganzen also eine geniale und abwechslungsreiche Platte, die allerdings sehr sperrig daher kommt. Genug Potential ist vorhanden, da ist definitiv noch mehr drin. Ich bin schon jetzt auf das nächste Album der Polen gespannt.

25.06.2008
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