Satyricon - The Shadowthrone

Review

Nachdem ich mit VOIDs „Posthuman“ vor ein paar Tagen einem Album die Ehre erwiesen habe, das bereits vor zehn Jahren erschienen ist, gehe ich heute noch ein paar Jährchen weiter zurück – nämlich bis 1994: In diesem Jahr erschien das zweite SATYRICON-Album „The Shadowthrone“, das auf metal.de – was für eine Lücke! – bisher gar nicht vertreten ist.

Dann ändere ich das mal, was!? Was also gibt es über das Zweitwerk des norwegischen Duos zu berichten? Man könnte sich natürlich an dieser Stelle darüber auslassen, wie „The Shadowthrone“ im direkten Vergleich zum Debut „Dark Medieval Times“ und zum hochgelobten Nachfolger „Nemesis Divina“ abschneidet – da aber (sieht man mal von den letzten zwei Langspielern ab) jedes SATYRICON-Album seinen eigenen Geist atmet, verzichte ich mal weitgehend auf eine biografische Herangehensweise und schicke vorweg, dass mir „The Shadowthrone“ mehr gibt als die Alben davor und danach.

Warum? Die sieben Stücke transportieren klassisch schwarzmetallische Atmosphäre, wie sie SATYRICON nur ein einziges Mal geglückt ist (hier sei mir der Hinweis gestattet, dass ich „Rebel Extravaganza“ auch heute noch für die ultimative Black Metal-Scheibe halte – aber die ist eben kein klassischer Black Metal…). Beginnend bei dem charmanten Sound, der das Schlagzeug (an dem Frost sich im Vergleich zu „Dark Medieval Times“ übrigens deutlich verbessert zeigt) genau an der Grenze zwischen druckvoll und rumpelig präsentiert, die Gitarren angenehm schneidend darstellt und die Vocals stimmig einfügt, können die knapp fünfzig Minuten auch songwriterisch in weiten Teilen überzeugen.

So startet „The Shadowthrone“ mit einer der Live-Hymnen SATYRICONs, „Hvite Krists Død“: Stolz, erhaben, aber dennoch voller Verachtung, prügeln sich die beiden durch achteinhalb Minuten, jedoch nicht ohne atmosphärischen Synthesizern ein wenig Raum zu geben, bevor „In The Mist By The Hills“ ein wenig hinter dem Opener verschwindet. „Woods To Eternity“ überzeugt dagegen wieder vollends mit wunderbaren Synthesizern, tollen Riffs und ganz großer Atmosphäre. An den einzigen Totalausfall des Album, „Vikingland“, verliere ich besser keine Worte, sondern widme mich lieber dem neuneinhalbminütigen „Dominions Of Satyricon“, das ähnlich majestätisch wie der Opener daherkommt und das zweite Highlight „The Shadowthrone“s darstellt.

Am Ende des Albums stehen mit „King Of The Shadowthrone“ ein weiterer hochklassiger Black Metal-Song, dessen Akustik-Gitarre ein wenig Melancholie vermittelt, sowie mit „I En Svart Kiste“ ein Synthesizer-Instrumental, das arg an Satyrs Mittelalter-Projekt WONGRAVEN erinnert, dabei aber ebenfalls zu überzeugen weiß.

Alles in allem ist „The Shadowthrone“ damit in meinen Augen ein Black Metal-Klassiker der frühen Neunziger, den man als Anhänger skandinavischen Schwarzmetalls unbedingt gehört haben sollte. Aber das werden die meisten Leser, die sich zu dieser Gruppe zählen, wahrscheinlich sowieso schon getan haben…

12.01.2013
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