Saxorior - Völkerschlacht

Review

Der Name SAXORIOR steht, falls sich jemand wundert, für „Saxon Warrior“. Die sächsischen Krieger fuhrwerken bereits seit 1994 durch den ostdeutschen Untergrund und veröffentlichen mit ihrem bunten Schlachtengemälde „Völkerschlacht“ ihr nunmehr sechstes Album. Einerseits verwunderlich, dass den Pirnaern größere Aufmerksamkeit bisher weitestgehend verwehrt blieb, denn ihr Sound ist durchaus zeitgemäß: Einfacher, rhythmusbetonter Black Metal im oberen Tempobereich dient als Fundament, altbekannte Stilmittel wie Keyboards, Chöre und gesampletes Waffengerassel bilden gewissermaßen den epischen Überbau, mit Hilfe dessen dem Thema auf den Leib gerückt werden soll. Angesichts der unsteten Qualität der Stücke hingegen verwundert es deutlich weniger, warum SAXORIOR nie zu Teeniestars der Marke EQUILIBRIUM – musikalisch durchaus vergleichbar – geworden sind.

Auf „Völkerschlacht“ befindet sich nämlich so ziemlich gar nichts, was in der Lage wäre, das Album über das gesunde, aber langweilige Mittelmaß hinwegzuheben. Das bedeutet nicht, dass die Songs nicht solide oder die Instrumentation nicht fachmännisch wäre. Aber leider ist auch keines der Elemente herausragend genug, um tatsächlich einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Selbst wenn sich hier und da ein gelungenes und mitreißendes Riff einschleicht, versagt die Atmosphäre in ihrer Wirkung doch eklatant und macht das Album auf lange Sicht belanglos. SAXORIOR fehlt es an Esprit und wirklich guten Ideen. Zudem schrammen die von patriotischem Kriegspathos nur so triefenden Texte gelegentlich die Grenze guten Geschmacks recht hart.

Die Stilbeschreibung Pagan Black Metal ist also bitte nicht wörtlich zu nehmen. Weder quälen die kriegerischen Sachsen uns mit infantilen Saufliedern noch mit aufgesetztem Naturkitsch. Dass sie schon ein Weilchen länger dabei sind als der Großteil aller Neuzeitheiden merkt man durchaus. Trotz aller Kritik ist „Völkerschlacht“ dankenswerterweise nicht so peinlich wie genreverwandte Veröffentlichungen und Stück um Stück hörbar, wirkliche Ergriffenheit und Intensität erreichen SAXORIOR dann aber doch nicht.

16.03.2009
Exit mobile version