Schmerz - Toter Vogel

Review

Ja, genau so stelle ich ihn mir vor, den vertonten SCHMERZ. Zum Glück hat mein Nymphensittich Felix schon vor längerer Zeit den Jordan überquert, denn spätestens durch meine Pflicht, mir diese Platte mehr als einmal anzuhören, hätte er jetzt dem Plattentitel alle Ehre gemacht. Was zur Hölle wollen uns die Frankfurter (au weia, auch noch meine Heimatstadt!) mit diesen acht Songs nur sagen?
Musikalisch gibt es ein noisiges Gebräu aus Death Metal, Grind und Sludge-Core. Mit anderen Worten meist nur strukturloses Getrümmer (die seltenen Doom-Passagen sind nicht der Rede wert) ohne jeglichen roten Faden, ohne einen einzigen Melodiebogen, ohne Sinn und ohne Verstand. Den Gesang teilen sich Schlagzeuger Mücke und Bassistin Sandra, wobei der männliche Part beim Versuch, voluminöse Grunzlaute zu erzeugen, meist scheitert und die Dame sich lieber einzig auf ihre vier Saiten konzentrieren sollte, da ihr markerschütternd heiseres, hyterisches Krächzkreischen auf Dauer einfach nur nervt. Ohne Scheiß, hiermit könnte man eine Person mit sensiblem Gehör zum Massenmörder machen.
Über die sogar innerhalb eines einzigen Satzes vom Englischen ins Deutsche wechselnden Texte erübrigt sich jedes weitere Wort außer einem: sinnlos. Tja, und jetzt, wo es für die Produktion an der Zeit wäre, wenigstens noch die letzten Kohlen aus dem Feuer zu holen, versagt jene erschreckend holprig, matschig und kratzend auch auf ganzer Linie. Was bleibt, sind knappe 20 Minuten voller Lärm und Krach, die nach zwei Durchläufen hintereinander dem Nervenkostüm schwer zusetzen.
Sorry SCHMERZ, da ich leider nicht schmerzfrei bin und das Vermächtnis einer ähnlich gelagerten Band namens AVERY für Euch unerreichbar scheint, kann ich diesmal auch kein hessisches Lokalpatriotismus-Bonuspünktchen rausrücken. „Toter Vogel“ verursacht nämlich nur eines: SCHMERZ im Gehörgang. Und gerade war mir so, als hätte ich aus dem Augenwinkel alle Amseln tot von den Ästen vor meinem geöffneten Fenster kippen sehen.

30.05.2006
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