Seance - Awakening Of The Gods

Review

Lange war es ruhig um die Schweden von SEANCE. Nur wenige dürften bisher in den Genuss der beiden recht unbekannten Underground-Perlen “Fornever Laid To Rest“ und “Saltrubbed Eyes“ gekommen sein. Nachdem die letztgenannte Platte im Jahr 1993 erschien, hatte die Band mit mehreren Trennungen und Re-Unions zu kämpfen, wodurch es erst im Jahr 2008 zu neuen Albumarbeiten kommen konnte. Mit charakteristischem Elchtod haben SEANCE allerdings so gut wie gar nichts zu schaffen – die Schädelspalter-Riffs mit typisch schwedischem Groove wurden zumeist durch anspruchsvolles, technisches Gedonner ersetzt, wobei auch generell leicht progressive Songstrukturen vermehrt Einzug erhielten.

Gut 15 Jahre nach dem letzten Langeisen sind SEANCE nun also zurück auf der Bildfläche – “Awakening Of The Gods“ heißt das neue Gerät, der Titel lässt sich dabei durchaus mit der Bandsituation der erneuten Wiedervereinigung assoziieren. Tatsächlich sind die Götter aber nicht dazu gekommen, ihr einst noch jugendliches Feuer wiederzuerlangen, womit leider auch der dritte Paukenschlag im Sinne der alten Scheiben ausbleibt. Die progressiven Anleihen in Sachen Struktur und Arrangements wurden beinahe gänzlich zurückgedrängt, infolgedessen nun recht gradliniger, aber dennoch technisch versierter Death Metal die Zügel in der Hand hält. Die Soundlandschaft wird von vielen Breaks und Tempowechseln, sowie dem tiefen Gebell von Johann Larsson beherrscht.

Die Absenz von Patrick Jensen, der in den frühen Neunzigern im Wesentlichen für das Schreiben der Songs zuständig war, ist SEANCE deutlich anzumerken, denn den neuen Stücken fehlt meistens schlichtweg der Tiefgang. Was, insbesondere an den Gitarren, auf “Awakening Of The Gods“ geschieht, ist zwar beeindruckend, dies findet jedoch keinen entsprechenden Kontakt zu den Kompositionen, womit auch keinerlei Harmonie entsteht. Die Jungs blasen einem dahingehend gehörig die Hörmuscheln frei, doch viel mehr bleibt von dem guten Stück letztendlich nicht übrig, zumal es auch im Hinblick auf dieses Attribut attraktivere Alternativen gibt. Mit ihrem dritten Streich haben SEANCE zwar soweit ein solides Album hingelegt, das allerdings weder mit den alten Werken mithalten kann, noch im heutigen Überangebot auf irgendeine Weise für Furore sorgen wird.

12.01.2009
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