Sedna - Sedna

Review

Black Metal aus Italien ist ja so eine Sache – ohne jetzt irgendwie in Klischees / Vorurteile / Stereotypen abrutschen zu wollen… Tatsächlich sind mir jedoch nur sehr wenige italienische Projekte begegnet, die sich die Worte „Black Metal“ auf die Flagge geschrieben hätten und damit erfolgreich durch die nordisch kalte See gesegelt wären.

Gut, dieser Vergleich hinkt bei SEDNA ganz gewaltig – denn „reinrassiger“ Black Metal ist das nicht, was das Trio auf seinem selbstbetitelten Album serviert! Vielmehr gibt es einen dreckigen Bastard (und das ist ein Kompliment!) aus Black Metal, Sludge, Doom und… „Post“, sowohl Rock als auch Metal. Hier und dort haben sich auch Ambient- oder gar Ritual-Versatzstücke eingeschlichen, die das Klangbild SEDNAs echt bereichern…

…was wollte ich eigentlich sagen? Ach ja: SEDNA kommen aus Cesena im Norden Italiens – und man hört ihnen ihre geografische Herkunft nicht nur nicht an (was vor dem Hintergrund des ersten Absatzes ein Kompliment ist!), sondern sie machen ihre Sache auch unabhängig von vermeintlichen Klischees verblüffend gut: Die vier Songs sind atmosphärisch dicht, spannend konzipiert und arrangiert und trotz ihrer Überlänge (der erste Song „Sons Of The Ocean“ bringt es auf über 19 Minuten Spielzeit!) zu keinem Zeitpunkt langatmig – und das will bei Doom-Einflüssen schon etwas heißen.

Als Vergleiche würde ich – mit meinem beschränkten musikalischen Wortschatz im Doom-Bereich – am ehesten Bands wie RED APOLLO oder DOWNFALL OF GAIA nennen, die Black Metal in ähnlicher – wenn auch deutlich zackigerer – Weise mit Post-Metal- und Sludge-Einflüssen verknüpfen. SEDNA sind insgesamt gemächlicher, ohne auf schnellere Ausbrüche zu verzichten. Diese Variabilität verleiht den gut 54 Minuten „Sedna“s noch einmal zusätzliche Würze. Anhänger der beschriebenen Stil-Kombination sowie der als näherungsweiser Vergleich herangezogenen Bands sollten SEDNA einmal antesten.

14.12.2014
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