Septic Flesh - Communion

Review

Wer hätte gedacht, dass sich die Griechen so mächtig zurückmelden würden? Nachdem man bereits auf „Sumerian Daemons“ fast vier Jahre lang hat warten müssen, sah es in den folgenden Jahren nicht danach aus, als ob es von dieser Band noch ein neues Album geben wird.

Umso erfreulicher ist es, sie wieder zu haben, denn das ‚Comeback‘ (sofern man es überhaupt als solches bezeichnen kann) ist mehr als gelungen, und reiht sich nahtlos in die letzten Meisterwerke ein. Ein Blick aufs Artwork und die Songtitel, und es wird klar: SEPTIC FLESH machen dort weiter, wo sie aufgehört haben, und sind nach wie vor in altorientalischer Kultur und Mythologie verwurzelt.

Rein musikalisch allerdings hat sich einiges getan. Schon im ersten Stück „Lovecraft’s Death“ wird man von einem imposanten Orchester überrascht. SEPTIC FLESH haben sich den Luxus der Prager Philharmonie geleistet, welches mit 80 Musikern und einem 32-köpfigen Chor aufwartet.
Die orchestralen Elemente werden über das gesamte Album hinweg sehr bedacht eingesetzt. Mal wirken sie als Unterstreichung der Melange aus Dark, Black und Death Metal, mal sind sie der Hauptakteur in den komplex strukturierten Kompositionen. Es ist jedoch zu keinem Zeitpunkt dominierend, so dass man von Bombast oder Überakzentuierung sprechen könnte. Es sollte kein Orchesteralbum werden, und sie haben meines Erachtens das richtige Maß gefunden. Weniger ist mehr – obwohl ein klein wenig mehr an einigen Punkten nicht geschadet hätte.

Brutales Riffing, düstere Atmosphäre, griffige Refrains, bezaubernde Melodien mit orientalischem Touch, spannungsgeladene Passagen und die (leider etwas sparsam eingesetzte) Kombination aus Growls und klarem Gesang sorgen in ihrer Gesamtheit für regelrechtes Soundtrack-Feeling. Keine Frage, SEPTIC FLESH haben eine Menge kreative Energie in das Album einfließen lassen, und alles daran gesetzt, es möglichst vielseitig, aber auch geschlossen zu gestalten. Im Vergleich zu den Vorgängern ist „Communion“ wohl eins der finstersten und brutaleren Werke geworden, durch seinen unüberhörbaren progressiven Einschlag aber auch gleichzeitig eines, welches deutliche Inspirationen aus dem Avant-Garde Sektor übernommen hat.

„Communion“ ist ein Album für Entdecker, welches sich dem Hörer erst nach mehrmaligem Hören erschließt, ihn jedoch nicht verschrecken will. Zugegeben, einige Stellen klingen schon recht vertrackt und laufen Gefahr, durch eine zu starke technische Note an Seele zu verlieren. Andererseits gibt es auch sehr eingängige Parts, sowohl bei den direkten, brutalen Passagen, als auch in den melodischen Refrains.
Für die optimale Klangumsetzung wurde im Fredman gesorgt, dort wo auch schon „Sumerian Daemons“ eingespielt wurde. Es ist schon beinahe überflüssig zu erwähnen, dass hier mal wieder hervorragende Arbeit geleistet wurde, sowohl bei den dominanten Gitarren und dem Schlagzeug, aber vor allem in Hinblick der Einbindung der Orchesterarrangements.

Der Hörer kann also von „Communion“ einiges erwarten, Fans von SEPTIC FLESH werden begeistert sein, aber auch für Neulinge und Liebhaber von stilistischen Gratwanderungen ist „Communion“ trotz seiner etwas kurzen Spielzeit ein Album für viele Stunden.

17.03.2008
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